Kirchenpatron: Hl. König Stephan von Ungarn
Aus der Chronik der Marktgemeinde Neuhaus am Klausenbach, ab Seite 129.
Vor 1213 gehörte das Gebiet dem Zisterzienserkloster St. Gotthard.
Um 1213 gab König ANDREAS II. Dobra (Neuhaus) den Zisterziensern von St. Gotthard wieder zurück, denn der Gespan von Eisenburg, ANDREAS, hatte St. Gotthard enteignet und das Gebiet den ungarischen Grenzwächtern von Zala anvertraut.
1213 gehörte die Gegend zur Pfarre St. Martin an der Raab.
Pfarrer war der Priester Petrus. Ob der Pfarrort St. Martin an der Raab oder Mogersdorf (altes Martinspatrozinium) war, bleibt unsicher.
1266 wurde das Gut Neuhaus ( Dobra ) den Zisterziensern abgenommen und unter königliche Verwaltung gestellt ( der Orden erhielt dafür Györvár bei Eisenburg ).
Das Jahr 1332 brachte den endgültigen Verlust von Neuhaus für die Abtei St. Gotthard.
Schon vor 1415 wurde die Kirche in Neuhaus erbaut. Um 1470 kam es zur Errichtung einer selbstständigen Pfarre (unter Nikolaus VI. Szecsy ?).
Um 1590 verschwand die katholische Pfarre, eine evangelische wurde errichtet.
Vor 1690 kam es wieder zu einer Neuerrichtung der katholischen Pfarre unter Graf Adam II. BATTHYÁNY.
Die Kirche stand mitten im alten Friedhof und war sehr baufällig. Sie war dem Hl. König Stephan geweiht.
Ein Neubau war daher notwendig. Zur wirtschaftlichen Sicherung der armen Pfarre machte der Patronatsherr Adam II. BATTHYÁNY eine Stiftung:
3 Zentner Fleisch und ebensoviel Salz soll der Pfarrer jährlich vom Schloss bekommen, ferner ein Fass Wein und 10 Metzen1 Frucht.
Solange Adam II. BATTHYÁNY lebte, blieb die Stiftung aufrecht. Nach seinem Tod ( +1704 ) entzogen die Beamten des Patronatsherren dem Pfarrer diese Privilegien.
Die Witwe Adam BATTHYÁNYS, Eleonore, stiftete einen Beitrag von 60 fl². für eine Hl. Messe wöchentlich. Nach der Übernahme des Patronats durch Graf Sigismund BATTHYÁNY wurde dem Pfarrer überhaupt nichts mehr gegeben. Pfr. Kaspar SOPUS, war erster katholischer Pfarrer in Neuhaus, der uns namentlich bekannt ist. 1691 gab es den Kastellan Gregor ROGAN. 1691 war Michael PRENNER als Richter in Neuhaus tätig. 1691 wurde Johann Thaddäus ROGAN, am Rotterberg/Kalch geboren. Er war von 1737-1752 Abtpfarrer von Eisenstadt. Unter Pfr. Michael Franz REDROWITSCH kam es zum Kirchenbau und zur Anschaffung des Altarbildes des Hl. König Stephan, das heute an der Apiswand im Akanthusrahmen hängt. Auch der Taufstein stammt aus dem 17. Jahrhundert. Am 23.03.1698 fand eine katholische Visitation unter Archidiakon Stefan KAZÒ von Eisenburg statt. Es gab damals nur 28 Katholiken und 318 Evangelische in Neuhaus. In der ganzen Pfarre – 802 Evangelische und 78 Katholische. Zur Pfarre gehörten Mühlgraben, Liebau, Tauka, Bonisdorf, Krottendorf und Kalch. Die neue Kirche war noch nicht ganz fertig, der Turm etwa zur Hälfte, das Material für die neue Kirche wurde von der alten Kirche genommen. Zwei Glocken hingen provisorisch auf einem Holzgestell. Zur Zeit der Kuruzenunruhen hatte die Pfarre viel zu leiden. 1704 ordiniert, ein guter Priester, aber sehr arm. Innerhalb von zwei Jahren war er schon der 4. Pfarrer. Sie hielten es hier nicht aus. Es fand sich kaum einer, der die Pfarre übernehmen wollte.
Von den 600 Gläubigen waren die meisten evangelisch.
Am 09.01.1713 fand die Weihe der Schlosskapelle in Neuhaus zu Ehren der Hl. Mutter Anna statt 1713 gab es eine Kanonische Visitation der Pfarre Neuhaus durch Propst Franz SCACCHI. Im Juli 1714 fand eine Mission des bekannten Kapuzinerpaters Johann Anton DE LUCCA, eines charismatischen Bekehrungspredigers statt, der mit Kaisern und Königen verkehrte und nach der Mission in Neuhaus, am 16. August 1714 in Straden in der Steiermark verstarb.
Um 1750 ist der Nischenblock des Hl. Florian auf der Straße zum Tabor entstanden. Unter Pfr. Anton PÖLTINGER wurde ein neuer Pfarrhof erbaut.
Im 18. Jhdt. ist das Obergeschoß des Kirchturms mit dem Zwiebelturm entstanden.
Bisher ist kein Priester in Neuhaus verstorben.
1827 wurden die Kreuze von Kalch, Krottendorf, und Neuhaus errichtet. Die Gemeinde verpflichtete sich zur Erhaltung. Das Kreuz im Friedhof wurde von der ganzen Pfarre erhalten.
Damals war Johann MUNDT, Richter in Neuhaus, Johann SAMPT, Richter in Kalch, Michael PFISTER, Richter in Krottendorf, Franz WÖBER, Richter in Wannersdorf ( Bonisdorf), Johann HOPFER, Geschworener in Mühlgraben, Georg Pusch, Richter in Liebau, Andreas TEUTSCH, Richter in Tauka. 1842 war das Zahlenverhältnis zwischen Katholiken und Evangelischen: 347:306 in Neuhaus; in der ganzen Pfarre: 1222 Katholiken und 1193 Evangelische. Zu den Filialgemeinden gehörten: Krottendorf, Mühlgraben, Liebau, Tauka und Bonisdorf. Pfr. Franz BRABETZ, ein geborener Pinkafelder, der ein Neffe des Bischofs Franz Szaniszlo und des Kanonikers Josef Szaniszlo war. Brabetz wurde 1825 geboren und 1852 geweiht, war kurz Kaplan in Dürnbach und dann 32 Jahre Seelsorger in Neuhaus. Er schrieb auch Artikel in „Der katholische Christ“ und hatte lange Prozesse mit einem jungen BATTHYÁNY wegen der Entführung einer Bauerntochter. Schließlich blieb Pfr. BRABETZ Sieger. Er starb am 26.Juli 1886 und wurde im oberen Friedhof neben seinem Vater begraben.
1900 ergab die Volkszählung: 397 Katholiken, 444 Evangelische, 4 Juden. Pfr. Karl HÖBE , ein Kleinadeliger, der den Kommunismus hier erlebte.
Eine Aufzeichnung in den Matriken kennzeichnet den Kommunismus etwa so:
“Die treibenden Kräfte sind Juden“. Die Lehrer werden durch ein höheres Gehalt angelockt. Anhänger des Kommunismus sind die Faulen unter den Arbeitern, Tüchtige werden hingerichtet, die Religion aus dem Leben entfernt“.
Am 06. Dezember 1921 verstarb er in Neuhaus. Das Grab ist bis heute noch erhalten. 1906 wurde P. Josef KNAPP (Salesianer) in Kalch geboren. Er war als Missionar in Südamerika tätig und verstarb (1973) 67-jährig in Bogota.
1910 ergab die Volkszählung: 372 Katholiken, 421 Evangelische, 4 Juden.
1915 wurde Msgr. OStR. Josef MAITZ in Neuhaus geboren. Er war in Graz tätig und verstarb 1995 in Graz.
1922 wurde der Friedhof durch einen Grundverkauf vom Grafen BATTHYÁNY erweitert.
1923 ergab die Volkszählung: 384 Katholiken, 390 Evangelische.
1934 ergab die Volkszählung: 396 Katholiken, 386 Evangelische.
1935 wurde Msgr. Alois GOMBOTZ in Neuhaus geboren. Er war über viele Jahre Pfarrer in Mogersdorf und ist jetzt im Ruhestand.
1951 ergab die Volkszählung: 373 Katholiken, 337 Evangelische.
1953 wurde P. Franz PILZ in Neuhaus geboren. Er war Provinzial von 2004 - 2010, derzeit ist P. Pilz Missionsprokurator der Steyler Missionare.
1969 konnte ein neuer Pfarrhof errichtet werden.
1971 ergab die Volkzählung: 314 Katholiken, 275 Evangelische. Die Zahl der Katholiken hat seit der Angliederung des Burgenlandes an Österreich um 70 Seelen (ca. 18%) abgenommen, die der Evangelischen sogar noch mehr.
1975 konnte die Pfarrkirche restauriert werden.
1) METZEN = altes Hohlmaß, i. Ö. 61,478l
2) fl = Gulden