Kirchenchor
In seiner derzeitigen Aufstellung als vierstimmiger gemischter Chor besteht der röm.-kath. Kirchenchor Stadtschlaining seit März 1986.
Natürlich hat in der Pfarre schon weit früher ein Kirchenchor bestanden.
Die Pfarrchronik berichtet von einer „Neugründung des Gesangsvereines“ unter dem dynamischen Pfarrer Franz KAPPLER im Jahre 1892.
Leider kennen wir keine Aufzeichnungen über eine Chorgemeinschaft vor dieser Zeit; jedenfalls konnte diesbezüglich die Dokumentation „170 Jahre kath. Pfarre Stadtschlaining“ aus den schriftlichen Unterlagen keine Angaben übernehmen. Einige Hinweise lassen jedoch vermuten, dass schon vor 1892 ein Chor bestanden hat.
So bekräftigt allein die Formulierung „Neugründung“ diese Annahme.
Genauso ließe sich aus den Tatsachen, dass bereits 1779 in einem kann. Visitationsprotokoll u. a. eine Orgel mit 6 Registern erwähnt wird und auch bedeutende Lehrerpersönlichkeiten
(Franz Horwath –Neubau der kath. Schule 1862) im Ort wirkten, eine solche Vermutung ableiten.
Für die Zeit der Jahrhundertwende liegen mehrere in ungarischer Sprache gehaltene Aufzeichnungen auf, wobei es von den Sprachkenntnissen her schwer fällt, diese auszuwerten.
Weitaus mehr Material steht uns über die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zur Verfügung.
So wussten ehemalige Sängerinnen zu berichten, dass um 1920 Herr OL Andreas SCHLAMADINGER mit einem vierstimmigen Chor und einer kleinen Musikkapelle gearbeitet habe.
Dieser Chor ist dann 1925 von VDir. Josef HODITSCH übernommen worden. Unsere Informanten erinnerten sich noch an die Namen von etwa 25 Chormitgliedern.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Chorleiter VDir. Josef HODITSCH zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Herr Franz FUNOVITS übernahm 1939 die Aufgaben des Organisten und Kantors in der Pfarre und arbeitete auch mit dem Chor weiter. – Trotz der Rückkehr von Josef Hoditsch lastete die Verantwortung immer mehr auf Herrn Funovits, und so übte dieser allein mit Fleiß und Ausdauer über 35 Jahre hindurch treu seinen Dienst aus.
Am 1. Jänner 1973 übernahm der junge Volksschullehrer Johann BERGER den Dienst als Organist, Kantor und Chorleiter.
Unter seiner Führung konnten anfangs wenigstens noch zu besonderen Anlässen 4-stimmige Chorbeiträge erbracht werden. Durch das altersbedingte Ausscheiden der wenigen noch verbliebenen Männer schrumpfte der Chor dramatisch und musste schließlich in einen
3-stimmigen Frauenchor umgewandelt werden. Aber auch in dieser Zusammensetzung kam es wegen der Nachwuchssorgen zu kritischen Situationen.
Um einen Fortbestand des Chores zu sichern, war es Anfang 1986 unbedingt notwendig, den Mitgliederstand durch junge Frauen und sangesfreudige Männer aufzustocken.
Zur allgemeinen Freude konnte mit 24 Chormitgliedern eine neue Arbeit begonnen werden.
Chorleiter Berger- inzwischen Hauptschullehrer und später Hauptschuldirektor –hatte sich gemeinsam mit dem Chor die Aufgabe gesetzt, überlegt ausgesuchtes niveauvolles geistliches Liedgut zu pflegen und mit den Chorbeiträgen die Liturgie an kirchlichen Hochfesten zu verschönern und Begräbnisse würdig zu gestalten.
Auf Wunsch werden auch Taufen oder Trauungen musikalisch umrahmt.
Gelegentlich blieb auch noch Zeit zwei Chorkonzerte zu bewältigen und auch außerhalb des pfarrlichen Lebens bei einigen Veranstaltungen mitzuwirken.
So konnte sich der Chor bald Anerkennung und Wertschätzung erarbeiten.
Zum allgemeinen Bedauern wird seit geraumer Zeit beobachtet, dass ein pflichtbewusster, regelmäßiger Probenbesuch nur noch schwer zu erreichen ist. Die häufigen Fehlstunden mehrerer Chormitglieder sind durch berufliche Verpflichtungen oder familiäre Angelegenheiten begründet.
Chorleiter HDir. Berger muss mit diesem Umstand zurecht kommen und hat daher die Probenarbeit weitgehend eigeschränkt, allerdings in der Erwartung, dass zumindest einige Wochen vor Aufführungen eine vollständige Anwesenheit gegeben ist, um eine herzeigbare Leistung erzielen zu können.
Jeder Chor ist gelegentlichen Veränderungen im Mitgliederstand unterworfen.
Der Röm.-kath. Kirchenchor Stadtschlaining – ohnehin nur eine kleine Gesangsgruppe – musste besonders in den letzten Jahren einen steten Schwund verkraften.
Von den einst 24 Mitgliedern ist der Chor inzwischen arg geschrumpft.
Ganz dramatisch ist die Situation bei den Männerstimmen.
Seit Jahren misslingt die Anwerbung neuer Sängerinnen und Sänger.
Im Sommer 2018 muss Chorleiter Berger die Arbeit auf nur noch 11 Mitglieder abstimmen.
Mit dieser kleinen Gruppe ist ein kräftiger und raumfüllender Gesang kaum möglich.
Es drängt sich immer deutlicher die Überlegung auf, den Chor auf einen 3-stimmigen Frauenchor zurückzuführen oder überhaupt aufzulösen.
Erst dann wird die Pfarrgemeinde erkennen, welche Bereicherung leider nach 32 Jahren verloren gegangen ist.