Geschichte von Kloster und Pfarre
Die röm.-kath. Pfarrkirche von Stadtschlaining wurde außerhalb der befestigten Stadt, am Ende der sogenannten Vorstadt, errichtet. Ab 1460 ließ der Ritter Andreas Baumkircher die Burg ausbauen, eine „Stadt“ systematisch anlegen und gründete ein Kloster für die Pauliner. Von diesem spätmittelalterlichen Kloster zeugen heute noch Ruinen. Nur die Kirche blieb vollständig erhalten.
Der Stifter des Klosters Schlaining gehörte einer adeligen Gesellschaftsschichte an. Er trachtete danach, seinen politischen Rang durch ein großes Bauprogramm zu legitimieren. Eine Klostergründung war dazu eine geeignete Möglichkeit. Auch hatte eine Klosterkirche den Charakter einer „Hofkirche”, nicht zuletzt diente eine solche Kirche als Begräbnisstätte.
Im 16. Jhdt. war die Familie Batthyany Inhaber der Herrschaft Schlaining. Balthasar III. Batthyany bekannte sich 1569 öffentlich zum Protestantismus. Die kath. Pfarrchronik berichtet, dass die ehemalige Paulinerkirche von 1550 bis 1640 in protestantischen Händen war. Wahrscheinlich haben die Pauliner vor der Inbesitznahme der Herrschaft Schlaining durch die Familie Batthyany 1544 das Kloster verlassen.
Die Rekatholisierung der Batthyany-Herrschaft begann ab 1630 unter Adam l. Am 25. Mai 1642 wurde die Paulinerkirche den Katholiken zurückgegeben.
In den Kreuzzügen (1704 - 1711) wurde die Kirche arg beschädigt. Anlässlich der Visitation berichtet der Propst von Eisenburg, dass die Kirche „von Feinden und Rebellen" viel zu leiden hatte. In den folgenden Jahrzehnten bis 1789 wurde Schlaining von Großpetersdorf aus mitversehen. Obwohl die Zahl der Gläubigen in Schlaining äußerst gering war (fünf Katholiken im Jahre 1713), strebte die Familie Batthyany nach einer selbständigen Pfarre.
Um die Mitte des 18. Jhdt. wurde mit ungeheurer Dynamik die Barockisierung der ehemaligen Klosterkirche betrieben. Aus der Klosterkirche zur Jungfrau Maria wurde die Pfarrkirche zum Hl. Josef. Am 7. Feber 1786 wird der Paulinerorden von Joseph II. aufgehoben.
1789 wird Stadtschaining Lokalkaplanei mit den Filialen Altschlaining, Drumling, Schönau und Goberling.
Die Barockisierung der Kirche zeigt sich nicht nur im Sakristeianbau und in der Errichtung des Treppenturmes zur Empore, sondern auch in der qualitätsvollen Einrichtung, bestehend aus dem imposanten Hochaltar, den Seitenaltären, der Orgel und der reich geschmückten Kanzel. Diese Umgestaltung geht sehr langsam vonstatten und findet erst gegen Ende des 18. Jhdt. ihren Abschluss.
Im Jahre 1806 wird Schlaining eine selbständige Pfarre. 1820 wird an der Südseite der Kirche ein neuer Pfarrhof errichtet. Auch im 19. Jhdt. führen zwei Restaurierungen (1855 und 1877/78) zu weiteren Veränderungen im Inneren der Kirche. Neben der Neubepflasterung des Langhauses mit Steinplatten werden alle Wände mit einem mehrere Zentimeter dicken Putz überzogen. Nach 1900 wird der Großteil des Außenputzes der Kirche abgeschlagen.