Aschermittwoch - Fastenzeit
Mit dem Bestreuen der Asche und dem Zuspruch „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Mk 1,15) verbindet sich für uns Christen die Gewissheit, mit unserem Gott immer wieder neu anfangen zu können. Unsere Sorgen und Nöte, Ängste und Brüche haben das Potenzial, im Vertrauen auf Gott verwandelt zu werden.
In diesem zweiten Jahr der Pandemie scheint es so, als hätte die Fastenzeit mit dem x-ten Lockdown schon vor Wochen begonnen: Verzicht darauf, Freunde zu treffen, Verzicht auf Kulturveranstaltungen und Lokalbesuche, Verzicht auf Ausflüge und Fahrten, Verzicht auf Singen im Gottesdienst!
Ist die Fastenzeit nur eine weitere Verlängerung des Lockdowns? Braucht es die Fastenzeit denn überhaupt noch, wo doch schon so vielerlei Verzicht geübt wurde und vielleicht noch geübt werden muss?
Die Fastenzeit ist unsere Vorbereitungszeit auf Ostern, auf das Fest des unbändigen Lebens. Jesus Christus ist von den Toten auferweckt worden und hat für uns alle das Tor zum Leben aufgemacht. Diesen Glaubensinhalt zu erfassen, zu ergreifen, zu erspüren, ist Aufgabe, Chance und Zielpunkt der Fastenzeit.
Fastenzeit ist kein Lockdown, ist kein Zumachen. Ganz im Gegenteil: Fastenzeit ist ein Aufmachen. Fastenzeit ist ein Aufmachen der eigenen Sinne, um sensibel zu werden für dieses Geheimnis unseres Lebens und unseres Glaubens. Nur wer sich aufmacht, wird etwas vernehmen. Nicht immer, aber manchmal!
Quelle: steyler.eu