Karsamstag
Heute ist der Tag der Grabesruhe! Jesus hat für uns sher viel auf sich genommen – Demütigung, Qual, Tod.
Und jetzt? Grab, Stille, Verschlossen vom Stein.
Aber am Karsamstag passiert ja gar nichts! Da ist Grabesstille! Schweigen! .
Das können wir nicht gut! Der Leidende ist nicht mehr zu sehen, das Grab ist verschlossen, das Schreien verstummt, es ist nichts mehr zu sagen.
Es hat alles seine Zeit, das Reden ebenso wie das Schweigen! Kohelet wusste das schon vor Jahrtausenden, wir dagegen müssen um das Schweigen ringen.
Es gilt in der Stille und der Leere des heutigen Tages einmal nur wahrzunehmen, nicht wegzuschauen, nicht gleich wieder zu vergessen.
Und es gilt, hinter dem Dreck und dem Schmerz die Würde, die Kostbarkeit und auch die innere Schönheit dieses leidenden Menschen zu sehen. All dies kann in der Stille des Karsamstags, wenn wir auf das leere Kreuz des Herrn zurückblicken, in uns reifen.
Karsamstag - Der hat was mit unserem Leben zu tun:
ausharren, geduldig bleiben, warten können.
Auch in dieser Corona – Zeit.
Das Wesentliche Wahrnehmen, mit wenig auskommen.
Wie ich den Frühling, das neue Leben, nicht erzwingen kann,
so kann ich auch Ostern in meinem Leben nicht erzwingen.
Es wird mir geschenkt - gratis von Gott!
Das Wesentliche im Leben, das machen wir nicht selber,
das wird uns geschenkt!
Das wäre ein Gebot des Karsamstags: An diesem Tag einfach nur bei Jesus sein, nicht lange predigen, nicht die Welt retten wollen, nichts besser wissen, sondern trauern und Bekennen und einfach nur bei ihm sein.
Möge uns das Schweigen dieses Tages Auftakt einer Suche sein, die im Osterjubel ihre gründliche Antwort findet.
Sebastian Edakarottu
Am Grab
Im Wissen um die Auferstehung
um den Gekreuzigten trauern.
Im Schatten des Todes ausharren
mit der Hoffnung auf Zukunft.
Wachen zwischen
"schon" und "noch nicht".
Die Spannung aushalten
zwischen Tod und Leben.
Noch nicht besiegt Kreuz und Leid,
doch das Ende des Dunkels erahnen.
Im Licht des nahenden Tages erkennen:
„Das Grab ist leer!“
© Gisela Baltes