Liebe Gläubige im Seelsorgeraum!
Liebe Gläubige im Seelsorgeraum!
Liebe Schwestern und Brüder, Kinder und Jugendliche!
Eine noch nie dagewesene Situation ist in unser Leben eingetreten. Der „Corona-Virus“ Covid 19 hat sich über Europa stark ausgebreitet, eine Pandemie beherrscht die ganze Welt.
Auf Anordnung der Österreichischen Bundesregierung wurde das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben auf ein Minimum heruntergefahren. Schulen wurden geschlossen, Veranstaltungen und Versammlungen abgesagt und es sind nur Tätigkeiten erlaubt, die das System aufrecht erhalten.
Seitens der Kirche erging ein Erlass der Österreichischen Bischofskonferenz, der alle Anordnungen unseres Diözesanbischofs vom 13. März bekräftigt und zudem aktuelle Weisungen für die Feier der Karwoche und Ostertage 2020 unter Einhaltung der COVID-19 Pandemie-Bedingungen erteilt:
- Die Priester sind angehalten während der ortsüblichen Zeiten in den Pfarrkirchen Eucharistie zu feiern. Die Kirchen sollen jedoch in dieser Zeit verschlossen bleiben.
- Entbindung von der Sonntagspflicht: Auch während der Karwoche und Ostertage sind die Gläubigen eingeladen via Medien die Messe mitzufeiern.
- Gebet und Glauben als Kraftquelle und Zeichen der Verbundenheit nutzen: Gebetsbehelfe dafür in unserem Pfarrblatt, auf der Homepage, im Gotteslob
- Erstkommunionen, Firmungen, Hochzeiten, Taufen können erst nach behördlicher Freigabe von regulären Versammlungen gefeiert werden.
- Begräbnisfeiern werden unter strengen Auflagen im Freien vorgenommen.
- Es ist nicht gestattet Krankenkommunionen in Privathäuser zu bringen.
- Vollständiger Ablass unter den dafür notwendigen Voraussetzungen (Reue und Gebet) möglich.
Viele Menschen sind über diese rigorosen Einschränkungen schockiert und können nur schwer mit dieser fremde Situation umgehen. Auch mir geht es sehr nahe, dass ich mich nicht wie sonst mit den Gläubigen in der Kirche versammeln darf und wir gemeinsam die heilige Messe feiern.
Und doch ist es meine Aufgabe und innigste Bitte an euch alle: Bleibt zuhause und unterstützt die von der Regierung vorgeschriebenen Maßnahmen zur Eindämmung dieses Virus. In dieser schweren Zeit sind wir aufgefordert unsere eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und offen zu sein für andere Formen unseres Glaubens- und Gebetslebens. „Besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen“ und somit ist die Stunde der Hauskirche angebrochen. Ich spüre mehr denn je die Verbundenheit über die digitalen Hilfsmittel. Nie zuvor wurden so viele schöne und wertvolle Texte, Gedanken oder Lieder geteilt, die die Menschen zum Nachdenken anregen. Ich bitte auch weiterhin am Gebet festzuhalten und danke von ganzem Herzen für eure Offenheit!
Alle Pfarrkirchen werden nach Möglichkeit aber auch in der Zeit restriktiver Ausgangsbeschränkungen als "Orte der Hoffnung" zum persönlichen Gebet offen gehalten.
Auch für mich als Priester ist diese Situation eine neue Herausforderung. Durch Telefonseelsorge versuche ich mit vielen mir anvertrauten Gläubigen aus dem Seelsorgeraum in Verbindung zu bleiben. Ich lade auch euch ein mich telefonisch zu kontaktieren, wenn Ihr das Bedürfnis für ein Gespräch habt oder meinen priesterlichen Rat braucht. Für euch alle, besonders für alle Kranken, für das Leid und die Sorgen der Welt, für die vielen Menschen in Medizin und Pflege, Versorgung, Nachbarschaftshilfe, Politik und Wirtschaft feiere ich täglich die Messe in meiner Hauskapelle und schließe dabei auch alle Intentionen, die Ihr für diese Zeit bezahlt habt in das Messopfer ein.
Die Karwoche – mit den bedeutendsten Ereignissen unseres Glaubenslebens – werde ich zusammen mit Pfarrvikar Kurt und Diakon Gustav, natürlich unter Einhaltung des notwendigen Abstandes zueinander, abwechselnd in einer der fünf Pfarrkirchen unseres Seelsorgeraumes feiern. Die Kirchenglocken sollen besonders in der Karwoche zu den ortüblichen Gottesdienstzeiten als Zeichen der Gebetsverbundenheit geläutet werden, insbesondere beim Gloria am Gründonnerstag und in der Osternacht. Euch alle werden wir dabei in unseren Herzen tragen. Zum Auftrag der Kirche gehört es, alle Mittel zu gebrauchen, durch die Menschen die Botschaft Jesu erfahren können. So nehmen Gottesdienst-Übertragungen mittlerweile einen festen Platz in Radio und Fernsehprogrammen ein und erfreuen sich hoher Akzeptanz. Nützen Sie diese Angebote und feiern Sie die Karwoche und Ostertage vor Ihren Fernsehgeräten, Internet oder social media, so bleiben wir als Gemeinschaft im Gebet verbunden.
Alle für Sie wichtigen Nachrichten finden Sie auf unserer Homepage, werden im Schaukasten ausgehängt bzw. wenn es soweit ist in gewohnter Form als Gottesdienstordnung in der Kirche aufgelegt.
Auch wenn wir uns in dieser Zeit vielleicht manchmal einsam und verlassen fühlen – aus Gottes Blickfeld sind wir nicht geraten. Gott sieht uns, wo immer wir sind: GOTT IST DA! Das schenke uns Halt und Zuversicht, auch in den kommenden Wochen.
Wie es weitergeht und wie lange diese Situation andauert, wissen wir noch nicht. Wir müssen mit viel Geduld alles Gott anvertrauen. Schöpfen wir Hoffnung aus den Worten von Papst Franziskus in seiner Meditation anlässlich der Anbetung und des außerordentlich erteilten Segens Urbi et orbi: „Gebet und stiller Dienst sind unsere siegreichen Waffen.“
In aufrichtiger Gebetsverbundenheit
Pfarrer Sebastian Edakarottu