Firmlingsausflug
Ausflug der Neugefirmten am 31. August 2019
Den letzten Samstag in den Sommerferien nutzten die Firmlinge des unseres Seelsorgeraums, um einen gemeinsamen Tagesausflug zu unternehmen. Nachdem entlang des Seelsorgeraums von Jabing bis Unterkohlstätten die Mitreisenden aufgesammelt wurden, wurden wir überaus freundlich in Kleinfrauenhaid von Jungs der internationalen Gemeinschaft Cenacolo empfangen, während andere uns von ihrer Heuarbeit zuwinkten.
Die Gemeinschaft Cenacolo wurde von der italienischen Ordensfrau Elvira Petrozzi – von allen liebevoll „Mutter Elvira“ genannt – gegründet. Nachdem sie ihre Oberinnen jahrelang immer wieder darum bitten musste, eröffnete sie das erste Haus in der Nähe Turins. Ihr Anliegen war es, Jugendlichen in ihrer Alkohol- und Drogensucht Hilfe zu bieten. Die Ordensfrau musste dabei aber selbst erst ein überzeugendes Konzept erarbeiten, wie die jungen Menschen mithilfe des Glaubens aus ihren Suchtproblemen befreit werden können. Welche Herausforderungen das bedeutet und welche Schritte dazu notwendig sind, das erzählten uns ein ehemals Spielsüchtiger aus Polen und ein ehemals Drogensüchtiger aus der Schweiz. Ganz offen sprachen sie dabei über ihre jugendlichen Träume und Wünsche, ihr Abgleiten in einen Kreislauf der Aussichtslosigkeit, nicht erfolgreiche Therapien und ihre anfängliche Skepsis gegenüber den Praktiken der Gemeinschaft Cenacolo, dank derer sie jedoch heute zuversichtlich in die Zukunft blicken können.
Alle zusammen waren wir eingeladen, zu Musik und Gesang nach bestimmten Bewegungen zu tanzen. Diese Form des Gebets, obwohl in italienischer Sprache gesungen wurde (Italienisch ist sozusagen die „Amtssprache“ in der Gemeinschaft), bereitete unserer Reisegruppe so große Freude, dass wir gar noch eine Zugabe erhielten. Ein Rundgang durch die Anlage der Gemeinschaft, von der Kapelle bis in den Kuhstall, war der Abschluss unseres Besuchs.
Drei Empfehlungen Mutter Elviras wurden den Jugendlichen unseres Seelsorgeraums mit auf den Weg gegeben: jeden Tag mit einem Lächeln zu beginnen (was dort sogar in einem Schlafsaal mit 10 Jungs funktioniert), seine Eltern zu umarmen (nach einem halben Jahr in der Gemeinschaft treffen die jungen Männer auf ihre Familien, um den schwierigen Prozess der Versöhnung in Gang zu setzen) und im Gebet an die Gemeinschaft zu denken (in der Gemeinschaft wird stets auch für die Besucher gebetet).
Unser Ausflug führte uns weiter in Richtung Neusiedler See, nachdem wir in Trausdorf zu Mittag gegessen hatten. Um hitzebedingt gesundheitlichen Schäden vorzubeugen, wurde demokratisch gegen einen Rundgang im aufgeheizten Steinbruch entschieden und einem Eis am See der Vorzug gegeben. So gestärkt traten wir in Mörbisch eine Rundfahrt mit dem Boot am Neusiedler See an. Nach einer gemeinsamen Andacht auf dem Wasser, in der die Danksagung über das Sakrament der Firmung im Fokus stand, genossen wir die Zeit am „Firmlingsboot“, dessen zwei Ebenen uns ganz zur Verfügung standen.
Gut gelaunt und hoffentlich auch gestärkt (lat. firmare = stärken, kräftigen) für unseren Alltag sowie das vor uns liegende Schuljahr erreichten wir am Abend wieder die Heimat – in der Vorfreude auf eine Jugendmesse, die wir in unserem Seelsorgeraum mit der Gemeinschaft Cenacolo feiern werden.
Pfarrvikar Kurt Aufner