Hinter den Kulissen? VOR DEN VORHANG!
„Basketball auch noch, dass ihm nicht langweilig wird“
Matthias F. im Kurzportrait
Es ist Sonntag zehn Uhr, noch fünfzehn Minuten bis zum Beginn der Hl. Messe. Matthias F., einer der eifrigsten Ministranten am Oberberg, betritt mit einem fröhlichen „Grüß Gott“ die barocke Sakristei der Bergkirche. Sein Weg führt ihn direkt zum Kasten, in welchem die Ministrantengewänder aufbewahrt werden.
Knapp nach der Erstkommunion begann Matthias mit dem Ministrantendienst. „Ich war ja schon davor immer in der Kirche und habe da auch den Ministranten zugeschaut,“ erzählt er, „schließlich habe ich dann auch zu ministrieren angefangen.“ So etwas wie Lampenfieber hätte er damals nicht gehabt, „schließlich bin ich ja damals auch schon Musiker gewesen und habe auch vor vielen Leuten musiziert. Das war schon immer ein gutes Gefühl.“
In der Zwischenzeit ist auch der Herr Pfarrer eingetroffen, der, nachdem er alle begrüßt hat, einige Worte mit den Lektoren und mit dem Herrn Organisten gewechselt hat, Matthias zunickt. „Heute alles gewöhnlich,“ sagt er und Matthias nickt nun ebenso. Er ist eben absoluter Profi, wenngleich ihm einmal die Patene heruntergefallen sei, sagt er und kann sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Aber sowas oder andere Hoppalas würden nur ganz selten passieren, nicht einmal bei den kleinen Ministrantinnen und Ministranten, welche nun mit diesem wichtigen und schönen Dienst beginnen würden.
Wie in vielen Pfarren sei die Pandemie schwierig für viele Ministrantengruppen gewesen. In der Propsteipfarre ist auch nur ein harter Kern übergeblieben.
Dass nun die Schar der Ministrantinnen und Ministranten wieder größer wird, ist Frau Petra Werner, die im Pfarrgemeinderat für die Ministrantenpastoral zuständig ist, ein großes Anliegen. „Wir unterstützen natürlich die Anfänger, so gut es geht,“ sagt Matthias nicht ohne Stolz.
Am liebsten würde er die Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern feiern, nicht zuletzt auch wegen der schönen Musik. Dies verwundert nicht, wenn man weiß, dass Matthias, der nun mit der vierten Klasse beginnt, schon sogenannter Vorstudent des Joseph-Haydn-Konservatoriums ist. „Ich studiere klassisches Schlagwerk,“ erklärt er. Begonnen hatte er damit im Alter von fünf Jahren, etwas später kam auch Saxophon dazu. „Mir hat Jazz so gut gefallen, dass ich auch damit angefangen habe,“ fügt er bescheiden hinzu. Dass er ganz nebenbei den Bundesjugendmusikwettbewerb gewonnen hat, bei dem er sich gegen hunderte Mitbewerber aus Österreich, Südtirol und Lichtenstein durchsetzen musste, ist ihm, bescheiden wie er ist, keine Erwähnung wert.
Gedanken was er einmal werden möchte hat er sich noch nicht wirklich gemacht, da hätte er noch Zeit. Die Frage ob die Wiener Philharmoniker eine Option wären beantwortet er nur mit einem Lachen, hingegen kommt eine prompte Antwort, welche Messe von Joseph Haydn seine Lieblingsmesse sei. Wie es sich für einen Schlagwerker gehört natürlich die Paukenmesse, wenngleich er selbst „auf dem Gebiet der Pauken noch nicht soweit“ sei, um sie selbst spielen zu können.
Die Hl. Messe, bei welcher Matthias an diesem Sonntag alleine den Ministrantendienst versehen hat, geht mit einem Marienlied zu Ende. In die Sakristei zurückgekehrt hängt Matthias sein Ministrantengewand fein säuberlich in den Kasten zurück und verabschiedet sich fröhlich. Heute ist er schneller weg als sonst. Sein Papa hat ihn abgeholt, weil Matthias in wenigen Minuten in den Bus einsteigen muss um auf das Basketballcamp zu fahren. Basketball auch noch? „Ja, sonst würde es ihm langweilig werden,“ lacht der Papa von Matthias, der sich nochmals kurz umdreht und allen zum Abschied lächelnd zunickt.
Ein ganz normaler, fröhlicher junger Mann, der viele Interessen hat und eine große Stütze am Oberberg ist.
Wir freuen uns über alle Kinder und Jugendlichen, welche Ministranten werden wollen! Einfach einmal nach der Hl. Messe in die Sakristei kommen. Sei dabei!
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„... ich bin ein sehr glücklicher Pastoralassistent“
Pastoralassistent Kasmirus Frederikus Buu Dapa im Kurzportrait
Seine Augen leuchten und sein Lächeln ist noch breiter als es sonst ohnehin ist. Voller Freude und Begeisterung berichtet Mag. Kasmirus Frederikus Buu Dapa, allen besser bekannt als Fred über seinen letzten Heimaturlaub in Indonesien. Erst vor einigen Tagen ist er wieder zurückgekommen, noch immer bewegt von all den Eindrücken und Begegnungen, welche er in der Zeit des Urlaubs aufsaugen und auch seinen Kindern, welche zum ersten Mal in Indonesien waren, mitgeben konnte.
Auch Freds kirchlicher Werdegang begann in seiner Heimat, als der Wunsch in ihm reifte Missionar zu werden. Der Weg nach Europa war schließlich eine größere Herausforderung als der Weg ins Noviziat. „Für mich war am Anfang das Leben in Europa eine große Herausforderung,“ erinnert er sich, „zunächst wegen der Sprache, aber auch wegen einer völlig anderen Kultur und nicht zuletzt wegen der Kälte im Winter.“ Dennoch hätte ihn immer die Freude an den vielen Begegnung mit den Menschen vor Ort motiviert, sich auf dieses Leben einzulassen und letztlich auch der feste und befreiende Glaube der ihn trägt. „Ich weiß, dass mich Gott führt und ich weiß, dass Gott ganz tief in meinem Herzen ist.“ In diesem Herzen ist Fred auch immer Missionar geblieben, auch wenn er die „Missionsgesellschaft vom göttlichen Wort“, welche ihn kirchlich missionarisch geprägt hat, wieder verließ. „Im Herzen bin ich noch immer Steyler Missionar,“ lacht er und betont, dass er immer dort wo ihn Gott haben wollte glücklich war und glücklich ist. „Ich bin jetzt ja auch schon einige Jahre hier in der Pfarre, beziehungsweise im Pfarrverband und ich bin noch immer ein glücklicher, ein sehr glücklicher Pastoralassistent ,“ lacht er erneut auf.
Für ihn sei es immer wichtig gewesen, dass er in seinem Wirken Gott und den Menschen dienen kann, dass die Menschen gerne in die Pfarre, in die Kirche kommen würden.
Dass die Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Sakramentenpastoral ein wichtiger Schlüssel dafür sei, steht für Pastoralassistent Fred außer Frage. Mit einigen wenigen Griffen hat er von einem kleinen Bücherstapel auf seinem übervollen Schreibtisch zwei Bücher herausgesucht. „Mein Weg mit Jesus“ steht auf einem. Für Fred ist es wichtig, dass sich nicht nur die Kinder und die Jugendlichen auf die Sakramente vorbereiten, sondern auch Eltern und Patinnen und Paten. „Die Sakramente sollen die ganze Familie berühren, alle sollen die Erstkommunion und die Firmung der Kinder und Jugendlichen mitfeiern,“ erklärt Fred.
Für ihn ist es dabei wichtig, dass man sich auch auf Neues einlassen kann und auch versucht über den Tellerrand hinauszublicken.
So einen Blick über den Tellerrand der besonderen Art, der Pastoralassistent Fred besonders gefreut hat und der einen Brückenschlag in seine Heimat und die Weltkirche ermöglicht hat, wurde im Frühsommer gewagt. Zusammen mit der Indonesischen Botschaft und der Militärpfarre Burgenland lud die Pfarre Oberberg zu einem interkulturellen und interreligiösen Begegnungsabend in die Bergkirche ein. „Ich war sehr dankbar für diese Möglichkeit,“ gerät Fred ins Schwärmen, „es war nicht selbstverständlich diesen Abend erleben zu dürfen. Für mich war es wichtig hier Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen zusammen zu bringen.“ Wichtig sei ihm, dessen Heimat von einer Vielzahl unterschiedlicher Völker, Religionen und Sprachen geprägt ist, den Menschen ans Herz zu legen, dass Gott zu ALLEN Menschen spricht. Der damalige Abend sei ein großartiger Beitrag für diese Botschaft gewesen, ist sich der eifrige Pastoralassistent sicher. Großartig sei auch der Spendenerlös gewesen, Spenden für welche in einer Kirche in Indonesien Kirchenbänke angeschafft werden konnten. Diese Bänke konnte Pastoralassistent Fred nun auch selbst sehen. Voller Freude und auch etwas Stolz zeigt er auf seinem Laptop Fotos aus jener Kirche, in welcher nun die Bänke aufgestellt wurden und wo er nun mit seiner Familie und Freunden viele Gottesdienste mitfeiernd durfte. „Der Bischof hat sich bei uns allen bedankt,“ erzählt er und lächelt erneut. Besonders freut es ihn, dass dies auch seine Kinder miterleben durften.
Das nächste Mal möchte er spätestens in vier Jahren nach Indonesien fliegen, wenn sein Papa seinen 80. Geburtstag feiern wird. „Das wäre auch eine tolle Pfarrreise,“ scherzt er.
Nachdenklicher wird er, wenn er über neue pastorale Wege in der Pfarre und im Pfarrverband nachdenkt. „Ich beschäftige mich mit dem Thema ‚Glauben‘ und wie wir es schaffen können, diesen Glauben fröhlich zu leben und zu vermitteln,“ sagt er schließlich.
Seine Aufgabe sieht er vor allem darin, seine eigene Begeisterung, die er in seinem missionarisch geprägten Herzen trägt, weiterzugeben. Wie dies am besten gelingen könnte beschäftige ihn mitunter, gesteht er. Und noch ein Thema beschäftigt Pastoralassistent Fred ab und zu, nämlich, ob nicht das Amt des Diakons für ihn etwas wäre, spätestens dann, wenn ihn seine Kinder nicht mehr so brauchen würden wie jetzt, dann könnte er das Wort Gottes in besonderer Weise verkünden, das Wort Gottes, das ihn als Missionar geprägt hat und trägt, bis zum heutigen Tag
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„...auch eine pastorale Aufgabe“ - Der Kirchendienst am Oberberg
Hans Skarits und Richard Mikats im Kurzportrait
Die große Glocke der Bergkirche verkündet mit dumpfen Schlägen die Mitte des Tages.
In Eisenstadt sind ungewöhnlich viele Touristen, welche scheinbar das verlängerte Wochenende und den Fenstertag nützen um der Landeshauptstadt einen Besuch abzustatten. Überdurchschnittlich viele Touristen und Gläubige haben an diesem Vormittag auch die Bergkirche besucht. Manche nur um einen kurzen Blick in das Mausoleum des großen Joseph Haydn zu werfen, andere haben Kerzen entzündet oder sind durch den Kalvarienberg gegangen.
Egal wer die Kirche betritt, er wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des sogenannten „Kirchendienstes“ freundlich willkommen geheißen „Das ist ganz wichtig“ sagt Richard Mikats, der am diesem Vormittag seinen ehrenamtlichen Dienst versieht. Er ist einer von rund einem Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kirchendienstes.
Eine Gruppe von Touristen hat die Kirche betreten. Sie blicken in die Kuppel und zum Altar. Richard Mikats geht auf sie zu und fragt sie, ob sie nicht auch das Mausoleum und den weltweit wohl einzigartigen Kalvarienberg besichtigen wollen. Schließlich geleitet er sie zu jedem Verkaufspult, wo nicht nur Bücher über Joseph Haydn und die Bergkirche, sowie kleine Devotionalien wie Rosenkränze oder kleine Ikonen und Motivkerzen angeboten werden, sondern ein kleiner Erhaltungsbeitrag für das Gotteshaus entrichtet werden kann, welcher letztlich gleichsam mit einer Eintrittskarte Zugang zum Mausoleum und dem Kalvarienberg ermöglicht. „Dieser kleine Beitrag, welchen die Kirchenbesucher leisten, beziehungsweise den wir erbitten, ermöglicht es uns auch nötige Renovierungsarbeiten und kleine Reparaturen durchzuführen,“ erklärt Hans Skarits, welcher von Richard Mikats an diesem Tag den Dienst übernimmt. Er ist ein wahres Urgestein am Oberberg und einer der letzen Zeitzeugen der Überführung von Joseph Haydns Schädel. „Wir sind damals auf das Dach der ehemaligen Schlossstallungen geklettert, von wo aus wir das ganze Geschehen verfolgen konnten, die wirkliche Bedeutung konnten wir damals aber nicht erahnen,“ erinnert sich Skarits.
Dass er heute einer derer ist, welche das Vermächtnis Joseph Haydns in der Bergkirche hüten, ist für ihn eine sehr ehrenvolle Aufgabe. Hans Skarits ist sich schon zu unterschiedlich Anlässen oder für Film- und Fernsehaufnahmen in die Rolle des großen Komponisten, dessen Musik er besonders schätzt, geschlüpft. Wenn er Kirchenbesuchern Joseph Haydn nahezubringen versucht, verweist Skarits nicht nur auf das musikalische Schaffen „Papa Haydns“, sondern auch auf dessen tiefen Glauben, einen tiefen Glauben, welcher auch Hans Skarits bis jetzt durch sein Leben getragen hat, welches stets mit dem Oberberg verbunden war. Begonnen hatte alles knapp nach Kriegsende, als er Ministrant wurde. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte engagierte er sich schließlich in der Jugendarbeit, im Pfarrgemeinderat und bei der Organisation der Wallfahrt der Pfarre Oberberg nach Mariazell. Dem Pfarrgemeinderat gehört Skarits bis zum heutigen Tag an und ist seit kurzer Zeit Kurator der Pfarre.
So wie Hans Skarits ist auch Richard Mikats Mitglied des Pfarrgemeinderates, auch ihm liegt die Bergkirche und der Kalvarienberg besonders am Herzen. Nicht zuletzt engagiert er sich deshalb im Kirchendienst. „Die Aufgabe des Kirchendienstes ist ja weit mehr als die Besucher um den Erhaltungsbeitrag zu bitten, wir kommen mit den Besuchern auch oft über religiöse Themen ins Gespräch,“ sagt er. „Unser Engagement im Kirchendienst ist also letztlich auch eine pastorale Aufgabe,“ ergänzt Mikats schließlich mit dem Unterton fester Überzeugung. Letztlich würde es ihn aber auch immer wieder faszinieren, woher einzelne Gläubige und Touristen, oder Gruppen kommen würden. „Heute war zum Beispiel eine Dame aus Russland da mit einer Freundin aus der Ukraine,“ erzählt er. An eine Gruppe von rund 20 Rollstuhlfahrern können sich sowohl Hans Skarits, als auch Richard Mikats erinnern. Mit Mühe und Not hat man den Leiter der Gruppe mit seinem Rollstuhl in die Kirche hinauf getragen. Nach der Besichtigung hatte er den anderen über die Kirche erzählt. Kurze Zeit darauf wurde schließlich die heutige Rollstuhlrampe angelegt, welche es nun ermöglicht, barrierefrei die Kirche zu erreichen.
In der Zwischenzeit ist eine kleine Gruppe aus Neuseeland in die Kirche gekommen. Keine Seltenheit für Hans Skarits und Richard Mikats oder die andren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchendienstes. „Besucher aus den Vereinigten Staaten, Finnland, Schweden, England und Australien und so weiter. Die Gäste, die zu uns kommen, kommen wirklich aus der ganzen Welt,“ zählt Mikats auf, „viele würden wegen dem Mausoleum von Joseph Haydn kommen, den Kalvarienberg kennen die meisten gar nicht.“ Hans Skarits nickt. „Oftmals müssen wir erklären, was ein Kalvarienberg überhaupt ist,“ ergänzt er. Jene Besuche die den Kalvarienberg besichtigen würden, wären stets beeindruckt.
Was beide schade finden ist, dass oftmals seitens der Besucher oder der Reiseveranstalter zu wenig Zeit für die Bergkirche eingeplant wird und sie damit nur einen Bruchteil von dem sehen, was die Kirche zu bieten hat.
„Ich hoffe, dass es uns in Zukunft gelingt, die Bergkirche mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen, sagt Hans Skarits und diesmal ist es Richard Mikats, der zustimmend nickt.
Die Gruppe aus Neuseeland ist in der Zwischenzeit im Haydn-Mausoleum verschwunden, ein Ehepaar aus Deutschland kommt im selben Moment von der Besichtigung des Kalvarienberges zurück. Die Frau hat Tränen in den Augen. Sie sei sehr ergriffen gewesen, sagt sie. Dann zündet sie noch eine Kerze an, während ihr Mann ein kleines Büchlein über den Kalvarienberg und einen Rosenkranz für sein Enkelkind erwirbt.
Richard Mikats wechselt schließlich noch ein paar Worte mit ihnen, während Hans Skarits die nächsten Besucher begrüßt und willkommen heißt, denn der Kirchendienst hat auch eine pastorale Aufgabe.
Der Kirchendienst sucht immer wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen.
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„Die Emotionen, welche Musik hervorrufen kann, helfen da natürlich sehr“
Prof. Josef Bauer im Kurzportrait:
Es ist Sonntag kurz vor Beginn der Hl. Messe. In der Sakristei der Bergkirche warten einige Personen auf das Eintreffen des Pfarrers, darunter auch Prof. Josef Bauer, der „Hoforganist“ der Bergkirche und aus der Pfarre kaum wegzudenken, so vielseitig engagiert ist er hier schon seit Jahrzehnten, wofür er mitunter auch vor einigen Jahren von Papst Franziskus mit dem Sylvesterorden ausgezeichnet wurde.
Begonnen hatte es, als er 1976 gefragt wurde, ob er sich nicht vorstellen könne, die freiwerdende Organistenstelle am Oberberg zu übernehmen, nachdem er schon beispielsweise in der Franziskanerkirche die „Königen der Instrumente“ spielte. Da Josef Bauer, der zuvor seine Studien „Lehramt für Musik“ an der „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“, sowie das Lehramt „Mathematik“ an der Universität Wien abschloss, Interesse an einer Anstellung im Theresianum hatte, war es letztlich eine glückliche Fügung, dass er zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Organist ab 1976 ein Jahr später am Theresianum unterrichten konnte, wobei das Wirken am Theresianum nur der erste Schritt einer langen pädagogischen Laufbahn war, welche schließlich mit der Professur für „Musikwissenschaften“ an der privaten Pädagogischen Hochschule des Burgenlandes bekrönt wurde.
Die Kombination der Unterrichtstätigkeit im Theresianum und das kirchenmusikalische Engagement in der Bergkirche erwies sich als Glücksfall für alle Beteiligten. „Das Wirken in der Bergkirche war eine sehr große und sehr ehrenvolle Aufgabe, die ich natürlich sehr, sehr gerne erfüllt habe“, erzählt Prof. Bauer von seinen Anfängen als Organist am Oberberg, „aber man ist als junger Organist und Chorleiter natürlich auch übermütig und glaubt man kann alles sofort umsetzen, aber ich habe da auch hineinwachsen müssen.“ Auch die Übernahme des Kirchenchores der Haydnkirche, dessen unzählige Einsätze anhand der im Vorraum der Empore aufgehängten Plakate ersichtlich sind, war eine schöne Aufgabe, erinnert er sich mit einem Lächeln, dass seinen Charakter widerspiegelt. „Den Chor habe ich von 1976 bis 2012 geleitet. Heute bin ich nur noch zweiter Chorleiter,“ erzählt Josef Bauer. Er freue sich aber, dass seine Schwiegertochter nun den Chor leitet. „Das ist also sozusagen in der Familie geblieben,“ lacht er.
In der Zwischenzeit ist der Pfarrer in der Sakristei eingetroffen und wechselt einige Worte mit der Mesnerin. Dann wendet er sich Prof. Bauer zu. In einigen Sätzen sind die Lieder für den Gottesdienst abgesprochen. Man versteht sich und ist ein eingespieltes Team.
Prof. Bauer nimmt den Weg über die Wendeltreppe hinauf zur Orgel, welche in den nächsten Jahren - mit Blick auf das Haydnjahr 2032 – renoviert werden sollte. Prof. Bauer kennt all ihre Möglichkeiten, aber auch alle Macken, die dieses gewaltige Instrument mittlerweile hat und er versucht diese zu kompensieren.
Dann ertönt die Sakristeiglocke und der Klang der Orgel erfüllt den prächtigen Kirchenraum. Mit seiner Musik, betont Josef Bauer, möchte er den Mitfeiernden helfen, den Weg zu Gott zu finden. Ein feierlicher Gottesdienst, welcher besonders musikalisch gestaltet ist, würde dies besonders fördern, ist er überzeugt. „Die Emotionen, welche Musik hervorrufen kann, helfen da natürlich sehr,“ bringt er es auf den Punkt.
Besonders das Erbe Joseph Haydns würde hier ein wahrer Schatz sein. Dass er alle Messen, die der große Meister einst, mitunter auch für die Bergkirche, geschaffen hatte, schon aufgeführt hat, versteht sich da fast von selbst und auch dass er im Singkreis als Sänger in Haydns Oratorien eintauchen durfte, freut ihn. „Die Jahreszeiten oder die Schöpfung; das war natürlich auch ein großes Erlebnis,“ erinnert er sich. Im kirchenmusikalischen Bereich bei Haydns Werken hat aber die Paukenmesse die Nase vorne, da braucht Josef Bauer nicht lange überlegen.
In der Hl. Messe wird gerade die Hl. Kommunion gespendet. Prof. Bauer präludiert an der Orgel, geschickt schmiegen sich Töne und Akkorde aneinander, sodass das heilige Geschehen unterstrichen wird. Hie und da klingen schon musikalische Elemente des Dankliedes an, in welches die Mitfeiernden somit gleichsam hineinbegleitet werden.
Josef Bauer hat hier besonderes Talent und Gespür, so wie bei allen seinen kirchenmusikalischen Vorhaben und darüber hinaus. So engagiert er sich schon seit vielen Jahren bei der Eisenstädter Kolpingfamilie und unterstützt somit die ehrenamtliche Tätigkeit seiner Frau. Der Neubau des Kolpinghauses war eine große Herausforderung und auch der laufende Beitrieb verlang viel Zeit. Doch Josef Bauer schafft auch dies mit seinem Lächeln, das ihn in besonderer Weise auszeichnet.
In der Kirche ist die Hl. Messe zu Ende gegangen. Die Gläubigen verlassen das Gotteshaus und Josef Bauer räumt seine Noten weg. Was würde er sich für die Pfarre Oberberg beziehungsweise den Pfarrverband wünschen? Josef Bauer überlegt kurz. „Ich habe Zeiten erlebt, wo sehr viele Menschen sehr aktiv mitgearbeitet haben und uns auch sehr viele Leute, Touristen und Wallfahrer besucht haben,“ sagt er schließlich. Dann macht er eine kurze Pause. „Ich würde mir wünschen, dass diese alten Zeiten mit diesen wirklich sehr vielen Gläubigen und Touristen wiederkommen,“ fügt er schließlich hinzu und sein Lächeln verrät, dass er ganz fest davon überzeugt ist, dass es auch so kommen wird.