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Natur und Umwelt 04/2024
BIO-LANDWIRTSCHAFT IST AKTIVER BODENSCHUTZ
Boden ist Leben und sichert die Ernährung für Mensch und Tier. Laut Weltagrarbericht stehen 90 % unserer Lebensmittel mit dem Boden in enger Verbindung. Trotz dieser großen Bedeutung für die Ernährungssicherheit sind unsere Böden stark gefährdet – durch Erosion, Verdichtung, Verbauung, Versiegelung und Auslaugung.
Durch Erosion beispielsweise gehen jedes Jahr in etwa 24 Milliarden Tonnen Boden verloren, wie der Weltagrarbericht zusammenfasst. In Österreich werden täglich 12,9 Hektar wertvollen Bodens umgewidmet, um zu Verkehrsflächen, Häusern oder Betriebsflächen zu werden, wie das Umweltbundesamt berichtet. Warum das ein Problem darstellt? Werden Böden versiegelt, geht nicht nur fruchtbares Ackerland verloren, sondern der Boden verliert durch den unterbrochenen Wasser- und Luftaustausch all seine Funktionen, wie beispielsweise die Fähigkeit, Wasser zu speichern, Schadstoffe zu filtern und Kohlenstoff zu binden.
Auch der landwirtschaftliche Sektor gefährdet unsere Böden. Eine intensive Landwirtschaft mit einseitiger, stickstofflastiger Düngung, hohem Pflanzenschutzmitteleinsatz, fehlender organischer Düngung und engen Fruchtfolgen führt zu Humusschwund. Das heißt, die fruchtbare Schicht des Bodens wird geringer, folglich sinken die Erträge. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass es zwischen 100 und 200 Jahre dauert, bis ein Zentimeter fruchtbare Humusschicht aufgebaut ist.
Biobäuerinnen, Biobauern sagen „Nein“ zum Bodenverlust. Neben der Erzeugung von wertvollen biologischen Produkten ist für unsere BIO AUSTRIABäuerinnen und -Bauern der nachhaltige Umgang mit unserer Lebensgrundlage Boden von größter Bedeutung. Denn ein gesunder Bio-Boden ist das wichtigste Gut auf einem Biohof.
BIO AUSTRIA-Bäuerinnen und -Bauern setzen zahlreiche Maßnahmen um, um gesunde Bio-Böden zu fördern. So bauen sie Zwischenfrüchte an, achten auf eine ausgeklügelte Fruchtfolge und versorgen den Boden, dessen Lebewesen und die Pflanzen, die darauf wachsen, über organische Dünger, wie Kompost und Stallmist, mit Nährstoffen. Das zeigt, dass die biologische Landwirtschaft keine leicht-löslichen mineralischen Dünger benötigt, zu deren Herstellung es einer großen Menge Erdöls bedarf und die zudem das Grundwasser belasten.
Der schonende Umgang mit unseren Böden hat mehrfache Vorteile: Humusreiche Böden speichern große Mengen CO2, sie bleiben nachhaltig fruchtbar und somit auch noch unseren Kindeskindern für deren Ernährungssicherung erhalten. Zudem können gesunde Böden mit Klimaextremen, wie z. B. Trockenperioden oder Starkregen, besser umgehen, weil sie große Wassermassen speichern können.
Wer biologische Lebensmittel kauft und genießt, der unterstützt somit ein schonendes landwirtschaftliches System, bei dem jene Nährstoffe dem Boden zurückgegeben werden, die durch die landwirtschaftliche Produktion entzogen wurden, und bei dem der Boden nachhaltig geschützt wird. Ein ausgewogenes Geben und Nehmen also.
Ihr
Ernst TRETTLER
Geschäftsführer
BIO AUSTRIA Burgenland