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Natur und Umwelt 03/2024
FÜR DEN KLIMASCHUTZ INS TUN KOMMEN
Erinnern Sie sich noch an die Sommer, in denen wir ohne Klimaanlagen ausgekommen sind? Heute schwitzen wir mehr als bei den besten Saunagängen. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und keine Zukunftsvision, sondern bereits voll bei uns angekommen.
Die Anzahl an Tagen mit extremen Temperaturen ist im heurigen Jahr wieder enorm hoch. In der Klimaperiode 1961 – 1990 hatten wir in Eisenstadt durchschnittlich elf Hitzetage pro Jahr (Tagesmaximum der Lufttemperatur zumindest 30°C) und nur durchschnittlich zwei Tropennächte (Tagesminimum der Lufttemperatur zumindest 20°C). Heuer waren es 48 Hitzetage und 27 Tropennächte. Der bisherige Höchstwert in Eisenstadt lag im Jahr 2015 bei 40 Hitzetagen und 19 Tropennächten.
Um dem Klimawandel entgegenzutreten wurde beim Land Burgenland im Jahr 2021 das Hauptreferat Klima und Energie als Koordinationsstelle in den Bereichen Klimaschutz und Klimawandelanpassung, Energie und Nachhaltigkeit neu geschaffen. Unser Hauptziel ist es, für das Burgenland bestmögliche Lösungen zu finden. Um dieses Ziel zu erreichen, waren wir für die Erstellung der Klimastrategie 2030 verantwortlich und werden auch die Umsetzung der Maßnahmen koordinieren. Wir sind Kontaktstelle zum Bund und zu den anderen Bundesländern. Im Burgenland wollen wir Institutionen und Menschen zusammenzubringen, die sich für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft engagieren, die eventuell an der gleichen Sache arbeiten, aber nichts voneinander wissen.
Um dies voranzutreiben, findet am 18. Oktober 2024 im Kulturzentrum Eisenstadt der KlimaDialog statt, bei dem das Netzwerken und der Erfahrungsaustausch im Vordergrund stehen. Ich möchte Sie recht herzlich zu dieser Veranstaltung einladen. Die Anmeldung ist unter burgenland.at/klimadialog möglich.
Um auch junge Menschen einzubinden, findet am 19. November 2024 zum bereits vierten Mal die Jugendklimakonferenz Burgenland statt, an der rund 450 Schülerinnen und Schüler aus neun Oberstufenschulen aus dem Burgenland teilnehmen und mit LHStv. Astrid Eisenkopf und anderen Fachleuten unter dem Motto „ins Tun kommen“ ihre Ideen für eine klimaneutrale Zukunft diskutieren werden.
Als Input der Wissenschaft wird ein Expertenbeirat unter Vorsitz von Frau Univ.Prof. Kromp-Kolb eingerichtet. Damit kann zusätzlicher Input erfolgen und es können strittige Fragen beantwortet werden. Damit fehlen uns noch Sie, werte Leserinnen und Leser!
Die Möglichkeiten sind vielfältig; Klimaschutz beginnt in den Parlamenten und in großen Betrieben setzt sich aber bei uns im Alltag fort. Ich höre oft, dass man als Einzelperson ohnehin nichts beitragen kann. Ich sehe das ähnlich, wie bei einer politischen Wahl. Da hat jede und jeder auch nur eine Stimme. Aus den vielen Stimmen ergibt sich aber eine gesamtgesellschaftliche Entscheidung. So verhält es sich auch bei Maßnahmen zum Klimaschutz. Man kann es sogar so sehen, dass jeder beim Klimaschutz seiner „Stimme“ durch besondere Anstrengungen mehr Gewicht verschaffen kann.
Die Möglichkeiten, etwas für den Klimaschutz zu tun sind vielfältig:
- Energieeinsparung im eigenen Bereich (Dämmung des Hauses, energieeffiziente Geräte, unnötigen Verbrauch reduzieren)
- Erzeugung erneuerbarer Energie (Photovoltaikanlage am eigenen Haus, Akzeptanz von Windrädern),
- Umstellung der Mobilität (Strecken reduzieren, öffentlichen Verkehr verstärkt nutzen, Elektromobilität, Fahrradverkehr, hohe Geschwindigkeiten reduzieren)
- Änderung der Ernährungs- und Konsumgewohnheiten
- Maßnahmen in der Landwirtschaft
Bei einigen Maßnahmen haben Sie sich jetzt wahrscheinlich gedacht: „Auf diese liebgewonnene Verhaltensweise will ich nicht verzichten.“ Müssen Sie auch nicht! Beginnen Sie dort, wo es Ihnen leichter fällt! Es gibt viele Maßnahmen, den Alltag klimafreundlicher zu gestalten, ohne auf Komfort zu verzichten.
Ich lade Sie ein, Klimaschutz im Kleinen zu beginnen und so schrittweise Ihre Lebensweise umzustellen. Wenn Sie Bekannte haben, denen der Klimaschutz nicht wichtig ist, ermuntern Sie diese, trotzdem auf Erdgas oder Erdöl zu verzichten, denn es gibt viele gute Gründe für eine Verhaltensänderung. Sei es, um die österreichische Wirtschaft zu stärken oder die Abhängigkeit von Russland oder der OPEC zu reduzieren oder etwas für unsere Gesundheit zu tun. Dem Klima hilft es trotzdem. Auch mit Wissen und Lebenserfahrung können wir einen wesentlichen Beitrag leisten. Wichtig ist nur: Kommen wir gemeinsam ins Tun.
Dazu möchte ich Sie herzlich einladen.
Ihr
Christian SCHÜGERL
Amt d. Bgld. Landesregierung, Abt. 4
Hauptreferatsleiter Klima und Energie
Klimaschutzkoordinator