Landespatron Historie
Nach der Trennung des Burgenlandes von Ungarn im Jahre 1921 suchte in den 1920-er Jahren die Landesregierung einen neuen, passenden Landespatron für das bestehende Burgenland (vgl. Frank 2014, S. 8).
Der oder die Auserwählte sollte historisch zum Land passen. Nach Diskussionen um unterschiedlichste Heilige wurde am 19. Juli 1924 der Vorschlag Martin von Tours als neuer Landespatron für das Burgenland präsentiert (vgl. Diözese Eisenstadt o.J. URL 5). Viele Gründe sprachen für den berühmten Martin von Tours, wie etwa die vielen Orten des Christentums im Burgenland, die dem Heiligen Martin geweiht sind.
Ein weiterer Grund für diese Wahl war auch die gemeinsame historische Geschichte des Burgenlandes und des Heiligen von Tours (vgl. Krenn 2014, S. 90ff).
Nach der Einleitung der Anfrage für den Landespatron in Rom „bestimmte Papst Pius XI. den hl. Martin zum Landespatron des Burgenlandes. […] Im Landesamtsblatt vom 17. Februar 1925 wurde der neue Landespatron für das Burgenland verlautbart“ (Diözese Eisenstadt o.J., URL 5).
Diese Nachricht verkündete Josef Rauhofer, der damalige Landeshauptmann des Burgenlandes, dem Volk und fügte hinzu, dass der 11. November ab diesem Tag als amtlicher Feiertag angesehen werde und dass an diesem Tag für alle Angestellten an Behörden und Ämtern frei sei und dass zusätzlich (vgl. Krenn 2014, S. 91f) „an allen öffentlichen Gebäuden am Tag des Landespatrones Flaggenschmuck angelegt werde“ (Krenn 2014, S. 91f).
Der erste Landesfeiertag des Heiligen Martin wurde am 11. November 1925 gefeiert. Schon bald setzten sich Bräuche des Angepriesenen durch (vgl. Diözese Eisenstadt o.J., URL 5). Demnach wandern die Kinder des Burgenlandes alljährlich am 11. November mit ihren Laternen durch die Straßen und teilen allerlei Gebäck mit ihren Mitmenschen. Natürlich darf auch das berühmte ‚Ganslessen‘ nicht fehlen. Dieses Mahl geht auf die Legende zurück, dass Martin von den Gänsen verraten worden war und deshalb zum Bischof ernannt wurde (siehe Kapitel: „Martin und die Gänse“) (vgl. Diözese Eisenstadt o.J., URL 6).
Eine wichtige Rolle spielt der Landespatron auch in der Diözese der Landeshauptstadt des Burgenlandes. Seit der Errichtung des Doms in Eisenstadt ist dieser dem Heiligen Martin von Tours geweiht (vgl. Diözese Eisenstadt o.J., URL 5).
Doch Martin hat nicht nur für das Burgenland und die Diözese Eisenstadt eine große Bedeutung. In den Diözesen Steinamanger, Mainz und Rottenburg wird er ebenfalls als Diözesanpatron verehrt. Er ist vielen weiteren Kirchen und Kapellen geweiht. Auch gibt es Orte, die nach ihm benannt wurden, und des Weiteren ist er aufgrund seiner vielen Legenden Patron der Militärdienstleistenden, Reiter, Schneider, Haustiere, Armen, Reisenden, um nur einige wenige zu nennen (vgl. Diözese Eisenstadt/Wanke o.J., URL 7).
Lisa Maria Wukitsevits