Neujahr
Gott hat eine Mutter
Schriftstelle
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen.
Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galátien 4, 4-5
Impuls
Mutter: Was alles schwingt in diesem Wort mit…
- vorgeburtliche Symbiose
- Lebensraum des heranwachsenden Embryos
- Geborgenheit und Urvertrauen
- blutsverwandt
- erste Vertraute
- personifizierte Heimat
- erste Autoritätsperson
- Erschließerin der Welt
- prägendes Vorbild
- Familienmanagerin
- Reibebaum und Antagonistin
- neu gewonnene Vertraute in allen Lebenslagen
- Subjekt der Sorge des erwachsenen Kindes
- im Sterben Begleitete
- Erblasserin
- Ahnin
…ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Kurz: Erster und am meisten vertrauter; am meisten geliebter und zugleich am meisten gehasster; jedenfalls wichtigster Mensch.
Das alles hatte Gott nicht, weil er ewig und ursprungslos ist.
Zumindest vermuten wir das: Gott als Gott entzieht sich allen irdischen, weltlichen Kategorien.
Wir können vielleicht sagen, was Gott NICHT ist.
Aber wir können mit menschlichen Worten nicht ausdrücken, WAS Gott ist. Weil „er/sie“ jenseits aller Worte ist. Weil keine menschlichen Worte „ihr/ihm“ gerecht werden können.
Aber…
…Gott selbst wollte, dass „er/sie“ für uns angreifbar und menschlich werden kann.
Dazu brauchte „er/sie“ eine irdische Mutter.
Der Sohn Gottes ist in unsere irdischen Bedingungen gekommen, hat sich in alle menschlichen Dimensionen eingefügt – bis hinein in konkrete zeitliche und politische Verhältnisse. Dahinter kann und will „er/sie“ nicht mehr zurück.
Denn „er/sie“ hat eine Mutter!
Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gesegnet unter den Frauen,
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes, Jesus.
Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Amen.
© nikfai