"Judentum begreifen"
„Gemeinsam leben und glauben – Spuren jüdischen Glaubens in Wien und Kobersdorf“ war der Titel der Projektes der Religionslehrerinnen Martina Köppel, evangelisch, und Doris Horvath, römisch-katholisch, mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 3a und 3b der Mittelschule Kobersdorf im Schuljahr 2022/23, und im darauffolgenden Schuljahr 2023/24 mit den Schülerinnen und Schülern der 4a und 4b und Kindern der dritten und vierten Schulstufe der Volksschule Kobersdorf.
In ökumenischen Religionsstunden wurden die Kinder mit Gegenständen aus dem jüdischen Alltag, Festen im Jahreskreis, persönlichen Festen wie Bat Mizwa und Bar Mizwa oder jiddischen Wörtern in unserer Sprache vertraut gemacht.
Im April 2023 besuchten Religionslehrerinnen, Klassenvorstände und Schülerinnen und Schüler der MS die beiden jüdischen Museen (Judenplatz und Dorotheergasse) und in die Synagoge (Seitenstettengasse) in Wien. Im Mai 2023 fand eine erste Exkursion zum jüdischen Friedhof Kobersdorf statt, vorbei am Mahnmal und der Synagoge.
Im Juni 2023 besuchten die Schülerinnen und Schüler der MS zusammen mit Geschichte- bzw. Religionslehrerinnen in der Synagoge Kobersdorf die Ausstellung zur Erinnerung an Kindertransporte „Für das Kind – Der Kindertransport zur Rettung jüdischer Kinder nach Großbritannien 1938/39“, kuratiert von Rosie Potter und Patricia Ayre.
Im darauffolgenden Schuljahr entschlossen sich die beiden Religionslehrerinnen zusammen mit Direktorin Carina Werba, das begonnene Judentum-Projekt mit diesen Schülerinnen und Schülern zu erweitern und für den Simon-Goldberger-Wettbewerb einzureichen.
Ein Booklet mit Themen aus der Religion Judentum wurde in mehreren ökumenischen Religionsstunden in Gruppenarbeit mit Unterstützung durch die Religionslehrerinnen und die Direktorin gestaltet und zur Präsentation für die Volksschulkinder vorbereitet. Themen waren: Menora, Mesusa, Tora, Chanukkia, Dreidel, Ratsche, Sederteller, Synagoge, Tallit, Tefillin, Kippa, Schabbat, Jüdischer Friedhof, Schulklopfer, Simon Goldberger und Geniza-Grab.
Als alles fertig war, durften die Schülerinnen und Schüler der 4a ihre ausgearbeiteten Themen und Gegenstände dazu den Kindern der dritten und vierten Schulstufe der Volksschule Kobersdorf präsentieren. Da die Volkschulkinder aus dem Religionsunterricht bereits Vorkenntnisse über die Religion Judentum hatten, waren sie sehr interessiert und brachten auch ihr Wissen ein.
Es folgte ein Kobersdorf-Projekttag. Die Schülerinnen und Schüler der 4b gingen nun mit den Kindern der Volksschule, begleitet von Klassenlehrerin Ingeborg Steiger, den beiden Religionslehrerinnen der Mittelschule und der Direktorin beider Schulen zunächst in die Synagoge Kobersdorf, wo Themen, die die Synagoge betreffen, den Volksschulkindern von den Mittelschulkindern weitergegeben wurden.
Ein wunderbarer Abschluss war der Kochtag in der Mittelschule, wo von Schülerinnen und Schülern der beiden vierten Klassen der Mittelschule und Kindern der dritten und vierten Schulstufe der Volkschule Kobersdorf in der Mittelschulküche, unterstützt durch die Religionslehrerinnen Doris Horvath und Martina Köppel traditionelle Gerichte aus dem Judentum gekocht und verkostet wurden.
Es wurde Charoset zubereitet und alle Speisen, die auf den Sederteller gehören, sowie Latkes mit Kräutertopfen und geröstete Kichererbsen. Die Challot (Feiertagsbrote) und eine Matzeknödelsuppe waren schon vorher vorbereitet worden. Es war ein tolles Miteinander der beiden Schulen und ein köstliches Essen!
Die Auszeichnung des Projekts fand am 18.9.2024 in der Synagoge Kobersdorf durch Landesrat Leonhard Schneemann in feierlichem Rahmen statt.
[Bericht von RL Doris Horvath, Fotos: Dir. Carina Werba und RL Doris Horvath]