Papst Franziskus hat am 8. Dezember dem Hochfest Mariä Empfängnis die auf Rehabilitierung Suchtkranker spezialisierte Gemeinschaft Cenacolo in Rom besucht. In der mehrstündigen Begegnung hörte er die Lebensberichte mehrerer junger Menschen an, die mit Hilfe der Gemeinschaft durch Sucht und schwierige Familienverhältnisse hindurch einen Neustart im Leben geschafft haben und sich auf ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorbereiten. "Habt keine Angst, denn Jesus mag die Realität so, wie sie ist, ungeschminkt", sagte der Papst, der mit seinen Gastgebern gemeinsam das am Mittwoch zu Ende gehende "Jahr des Heiligen Josef" abschloss.
Der Papst ermutigte seine Gastgeber darin, nach der erfahrenen Hilfe und Heilung auch selbst zum Helfer für andere Menschen in ähnlichen schwierigen Lebenslagen zu werden. "Habt den Mut, ihnen zu sagen: ,Ihr sollt wissen, dass es einen besseren Weg gibt'". Zudem segnete der Papst bei seinem Besuch die Hauskapelle, welche Cenacolo-Mitglieder eigenhändig aus recyceltem Travertinstein und aus einer Müllhalde gesammelten Sperrmüll errichtet hatten.
Bei seiner Überraschungsvisite bekam der Papst einen Ausschnitt eines Spielfilms über das Leben des Heiligen Josef präsentiert, den Jugendliche aus den beiden Cenacolo-Niederlassungen im Marienwallfahrtsort Medjugorje (Bosnien-Herzegowina) gedreht hatten. Das Konzept und die Dialoge des Films, der im Sommer beim Internationalen Jugendfestival "Mladifest" seine Premiere gefeiert hatte, sind inspiriert durch das Schreiben "Patris Corde", mit dem Papst Franziskus das Josefs-Jahr ausgerufen hatte, sowie dem darin zitierten Buch "Der Schatten des Vaters".
Die Gemeinschaft Cenacolo ("Abendmahl") nimmt seit knapp vierzig Jahren Menschen auf, die vor allem infolge von Alkohol- und Drogensucht in Not geraten sind. Gegründet wurde die Gemeinschaft 1983 von der seit einigen Jahren schwer erkrankten Ordensfrau Sr. Elvira Petrozzi (84) im norditalienischen Ortes Saluzzo. Über die Jahre verbreitete sie sich auf allen Kontinenten, mit mittlerweile 71 Häusern für Männer und für Frauen in 20 Ländern, darunter auch im burgenländischen Kleinfrauenhaid (Bezirk Mattersburg).