Am 10. Mai 2021 starb Kanonikus Konsistorialrat Mag. Martin Korpitsch, Generalvikar der Diözese Eisenstadt, Dompropst des Kathedralkapitels zum hl. Martin in Eisenstadt, im 66. Lebensjahr und im 41. Jahr seines Priestertums.
Die Diözese Eisenstadt und viele Menschen persönlich, haben um Generalvikar Martin Korpitsch getrauert, denn er war weit bekannt und geschätzt. Mit Generalvikar Martin Korpitsch hat die Diözese Eisenstadt einen guten Hirten, einen unermüdlichen Brückenbauer und leidenschaftlichen Seelsorger verloren.
Offen jedem gegenüber war Generalvikar Martin auch ein Freund der Burgenländischen Kroaten. Er lernte und gebrauchte gerne unserer Sprache, begrüßte die Gläubigen in ihrer Muttersprache, besonders auch bei der Kroatenwallfahrt in Eisenstadt/Oberberg, und feierte in ihr auch unzählige Messen in den kroatischen Pfarren.
Dankbarkeit und Wertschätzung zeigte sich in den Tagen des Abschiednehmens. Viele Institutionen und öffentliche Stellen, aber auch viele Menschen drückten ihre Trauer, ihren Dank und Mitgefühl der Diözese Eisenstadt und der Trauerfamilie aus und nahmen unter Corona-Bedingungen persönlich vom Verstorbenen Abschied.
Am Mittwoch, dem 19. Mai 2021
ab 9.00 Uhr war der Verstorbene im Eisenstädter Martinsdom aufgebahrt. Die Mitglieder des Domkapitels zum hl. Martin, Priester und diözesane MitarbeiterInnen waren im Gebet versammelt. Im Laufe des Tages kamen um die 4.000 Menschen, um Abschied zu nehmen.
Um 17.00 Uhr feierte Bischof Dr. Ägidius J. Zsifkovic ein feierliches Requiem. In der Predigt dankte er dem Verstorbenen für alles, womit er uns bereichert hat. In Anerkennung der Hingabe und des Wirkens unseres Martin hob er drei Dinge hervor, die Martin Korpitsch aus Mogersdorf und seinen Namenspatron, den heiligen Martin von Tours, unseren Landes- und Diözesanpatron, auszeichneten: beide waren Pilger, Seelsorger und Brückenbauer.
Hier ein Auszug aus der Predigt des Diözesanbischofs:
Martinus und Martin waren Pilger.
Das Leben von Martinus war eine einzige Pilgerschaft – von Sabaria, dem heutigen Steinamanger in Ungarn, wo er geboren ist, über Pavia in Italien, wo er christlich erzogen und unter die Taufbewerber aufgenommen wurde, Gallien, wo er den Soldatendienst versah und mit dem frierenden Bettler den Mantel teilte. Nach der Entlassung aus dem römischen Heer kam er zurück nach Pannonien, über Mailand und einer Insel im Golf von Genua, wo er als Einsiedler lebte, rief ihn Bischof Hilarius nach Poitiers zurück, wo aus seiner Einsiedelei das erste Kloster Galliens entstand und er dann Bischof von Tours wurde.
Das Leben unseres Generalvikars Martin war auch eine Pilgerschaft. Von Graz, wo er 1956 geboren wurde über Mogersdorf, wo er in der Großfamilie Korpitsch aufwuchs, Matterburg, wo er im Seminar war und maturierte, Wien, wo er das Theologiestudium absolvierte und im Priesterseminar war, Eisenstadt, wo er 1980 die Priesterweihe empfing, danach Kaplan in der Dompfarre, Sekretär und Zeremoniär von Bischof László war. Er hat den Papstbesuch 1988 in unserer Diözese vorbereitet und die Pfarre St. Georgen betreut.
Danach war er Pfarrer in Schützen und Donnerskirchen, Pinkafeld, Eisenstadt-Oberberg und Kleinhöflein, kurz auch Dompfarrer. Einmalig und erwähnenswert ist, Martin war in allen Pfarren von Eisenstadt als Seelsorger tätig!
Von 2013 war er Generalvikar, Domkustos und Dompropst unseres Domkapitels. Alleine seine Dienstorte sind eine große Pilgerschaft. Dazu kommen noch seine Dienstreisen aufgrund seiner vielfältigen Tätigkeiten in der Diözese, auf Ö-Ebene, in den Partnerdiözesen und weit darüber hinaus. Vergessen wir nicht seine vielen Bildungsreisen, Wallfahrten und nicht zuletzt auch seine privaten Reisen quer durch Europa und die ganze Welt. Ohne Übertreibung kann man sagen, der liebe Gott ist überall und unser Martin war überall! Er kannte viele u. man kannte auch ihn überall als einen liebenswürdigen Menschen.
Martinus von Tours und Martin aus Mogersdorf waren echte Pilger.
Martinus und Martin waren Seelsorger.
Martinus war als Mönch und Bischof zutiefst Seelsorger. Die Nähe zu Gott im Gebet gab ihm die Kraft auch den Menschen in ihren Sorgen und Nöten ganz nahe zu sein. Seine Aktion war Frucht seiner Kontemplation. Wer tief in Gott eintaucht, wird bei den Menschen auftauchen.
Generalvikar Martin war auch ein leidenschaftlicher, unermüdlicher und kreativer Seelsorger. Weil er als Christ und Priester tief in Gott verankert war, konnte er den ihm Anvertrauten auch ganz nahe sein. Er war Tag und Nacht – ohne Rücksicht auf die Gesundheit – für die Menschen da, weil er Gott und die Menschen über alles liebte. Er begegnete jedem-jeder auf Augenhöhe, war kontaktfreudig, weltoffen, hatte viel Verständnis für Menschen in verschiedenen Lebenslagen, ging ihnen nach und begleitete sie in ihren Nöten.
Die Liebe zu den Armen zeichnete ihn aus – auch wenn er oft ausgenützt wurde. Sein Lächeln bleibt uns allen wohl unvergesslich!
Erwähnen muss ich die Mesner, Gehörlosen, Grabesritter, Kolpingwerk, martinus und die St. Martins-Gemeinschaft, die er betreute sowie seine unzähligen Aushilfen in der Seelsorge, landauf und landab, zeitlich oft so knapp gelegt, dass er nicht pünktlich sein konnte, man war ihm nicht böse, weil sein Lächeln alles aufwog.
Gerade in dieser Zeit der Pandemie und in seiner schweren Krankheit war er den Menschen mit seinen WhatsApp-Nachrichten seelsorglich nahe – vom einfachen Gläubigen über die Mitbrüder, Mitarbeiter bis hin zu Bischöfen, dem SI und zum Kardinal. Wenn das Handy einmal nicht läutete, fragten alle, was ist mit Martin los.
Martin war nicht der geborene Büromensch, aber ein Vollblut-Seelsorger mit Herz! Für mich bleiben bewundernswert seine Geduld, Güte und Zuversicht mit der er seine schwere Krankheit trug und sein seelsorglicher Eifer.
Noch vom Krankenbett aus hat er bis zum letzten Atemzug Seelsorge betrieben – ein Vorbild für uns alle, für junge, gesunde Seelsorger! Unzählige Menschen hat er im Leben und Sterben begleitet – es ist für mich ein Trost, dass ich mit Bischof Paul, den Geschwistern und seiner über das Handy zugeschalteten Mutter ihm im Sterben beistehen durfte, für mich ein großes Geschenk!
Martinus und Martin waren Brückenbauer.
Aus der Biographie von Sulpicius Severus über Martinus wissen wir, dass seine letzte Reise als Bischof der Pfarrei Candes galt, wo er den Streit unter den Klerikern schlichten musste, was ihm gelungen ist.
Unser Martin war auch als Pfarrer, Dechant und noch mehr als Generalvikar Brückenbauer. Er musste immer wieder in den Pfarrgemeinden, zwischen den Pfarren und der Diözese Brücken bauen, als Personalreferent manche Entscheidungen durchführen und Streit schlichten – wenn es gelungen ist, strahlte er über das ganze Gesicht, wenn es nicht gelang, litt er darunter sehr!
Er hatte eine Eselsgeduld im Zuhören, suchte Kompromisse, die Versöhnung und den Neubeginn. Wenn nichts ging, lächelte er und man konnte ihm nicht böse sein.
Martinus von Tours und Martin aus Mogersdorf echte Brückenbauer.
Lieber Martin!
Den Dank für Dein Leben und Wirken als Pilger, Seelsorger, Brückenbauer in unserer Diözese und weit darüber hinaus möchte ich Dir in den Sprachen unseres Landes ganz einfach zum Ausdruck bringen: Danke und Vergelt´s Gott für alles.
Meinen persönlichen Dank für Deinen Dienst als Generalvikar an meiner Seite in der Leitung der Diözese und in den verschiedenen Aufgaben sowie für Deine Freundschaft, Vertrauen, unermüdlichen Einsatz trotz Krankheit, die vielen Gespräche und Dein Gebet für unsere Diözese und für mich, möchte ich mit einem schlichten Zeichen zum Ausdruck bringen: mit meinem Gebet für Dich und indem ich mich vor Deinem Sarg verneige und Dir ein letztes Mal den Friedensgruß zuspreche, den wir uns im Dom oft einander zugesprochen haben!
Dankesworte am Ende der Messe sprachen Superintendent Mag. Manfred Koch, Landtagspräsidentin Verena Dunst und Bürgermeister Mag. Thomas Steiner.
Nach den abschließenden Gebeten wurde der Sarg aus dem Dom getragen und der Leichnam von Martin Korpitsch wurde in seinen Heimatort Mogersdorf überführt.
Am Donnerstag, dem 20. Mai und am Freitag, dem 21. Mai
wurde der Verstorbene in der Pfarrkirche Mogersdorf aufgebahrt. Auch hier nahm eine große Menschenmenge Abschied.
Die Begräbnisfeier
begann am Freitag, dem 21. Mai, um 15.00 Uhr mit der Feier des Requiems in der Pfarrkirche Mogersdorf.
Die Predigt hielt Mag. Wilhelm Ringhofer, Propstpfarrer in Eisenstadt-Oberberg.
Mit persönlichen Worten und als Freund lenkte er die Aufmerksamkeit auf den verstorbenen Martin, dessen „Leben nun seine Erfüllung erfahren hat und reine Glückseligkeit bei Gott ist.
Indem uns Martin nun genommen ist, spüren wir erst, was uns mit ihm gegeben war“, bekannte voll Trauer Mag. Ringhofer und zitierte, was der Dichter Matthias Claudius am Grab seines Vaters geschrieben hat: „Ach, sie haben einen guten Mann begraben, doch mir war er mehr. Dass Martin ein guter Mann war, darüber sind wir uns alle einig. Erlaubt mir, dass ich versuche, über dieses ‚Ach, ... mir aber war er mehr.’ zu sprechen“, sagte Mag. Willi Ringhofer über seinen Freund Martin Korpitsch und beschrieb weiter, wie Martin vermitteln und ermutigen konnte, wie verständnisvoll er war und durch und durch Mensch.
Mit konkreten Beispielen zeigte er auf das priesterliche Wirken von Martin als guten Hirten bei der Sakramentenspendung, mit Menschen in Krisen ... voller Güte und Menschenfreundlichkeit, mit dem Wunsch zu versöhnen und zu überzeugen, voller Geduld ... Martin wird uns fehlen – in der Kirche und Gesellschaft, stellte am Ende Mag. Ringhofer fest und zitierte einen Mann, der ihm in diesen Tagen der Trauer in Eisenstadt sagte: „Es war ein Geschenk, ihn zu kennen.“
Nach dem Requiem erfolgte die Beisetzung auf dem Ortsfriedhof.