Am 4. Sonntag der Osterzeit, dem 25. April 2021 begeht die Katholische Kirche den 58. Weltgebetstag um geistliche Berufe. Die Botschaft von Papst Franziskus trägt den Titel „Der heilige Josef - der Traum der Berufung“.
Zum Festtag des heiligen Josef hat Papst Franziskus den Schutzpatron als “außergewöhnliche Gestalt” gewürdigt. Josef habe zwar “kein Aufsehen erregt” und sei “nicht mit bestimmten Charismen” ausgestattet gewesen. “Doch durch sein gewöhnliches Leben erreichte er in Gottes Augen Außergewöhnliches”, so Franziskus in einer zum Gedenktag veröffentlichten Botschaft.
Josef sei durch sein “väterliches Herz” in der Lage gewesen, im Alltag Leben hervorzubringen. “Dessen bedürfen das Priestertum und das geweihte Leben” - besonders heute angesichts der Pandemie, betonte Franziskus. Der “Heilige von nebenan” sei ein Vorbild in Sachen geistliche Berufung. Seinem wachsamen “inneren Ohr” habe ein kleiner Hinweis genügt, um Gottes Stimme zu erkennen. “Gott liebt es nicht, sich auf spektakuläre Weise zu offenbaren und so unserer Freiheit Gewalt anzutun”, heißt es weiter in der Papstbotschaft.
Die Pläne würden behutsam übermittelt. “Und so, wie er es beim heiligen Josef tat, bietet er uns hohe und überraschende Ziele an.”
Um erfolgreich zu sein, brauche es nur den Mut, dem Willen Gottes zu folgen: “Es gibt keinen Glauben ohne Wagnis.” Josef sei in diesem Sinne “ein Musterbeispiel” für das selbstlose Annehmen der Pläne Gottes.
Bereits mit einem im Dezember veröffentlichten Schreiben hatte Franziskus den Heiligen besonders gewürdigt.
Zugleich rief er ein Gedenkjahr für ihn aus. Wie so viele stille Helden in der Pandemie sei der Ziehvater Jesu ein Vorbild an kreativem Mut und Bescheidenheit, Gehorsam, Zärtlichkeit und Verantwortung. Anlass des päpstlichen Schreibens “Patris corde” (Mit dem Herzen eines Vaters) vom 8. Dezember war die Erklärung Josefs zum Patron der Kirche vor 150 Jahren durch Papst Pius IX. (1846-1878). Zum 150. Jahrestag seiner 1870 erfolgten Erhebung zum “Universalpatron der Kirche” hat Papst Franziskus dem Nährvater Jesu ein ganzes Jahr gewidmet.
Aus einem Traum
Heute Nacht, aber es war wohl morgens,
wenn die Träume kommen,
dann kam auch zu mir einer.
Was darin geschah, weiß ich nicht mehr,
aber es wurde etwas gesagt,
ob zu mir oder von mir selbst,
auch das weiß ich nicht mehr.
Es wurde also gesagt,
wenn ein Mensch geboren wird,
wird ihm ein Wort mitgegeben,
und es war wichtig, was gemeint war:
Nicht nur eine Veranlagung, sondern ein Wort.
Das wird hineingesprochen in sein Wesen,
und es ist wie ein Passwort zu allem,
was geschieht.
Es ist Kraft und Schwäche zugleich.
Es ist Auftrag und Verheißung.
Es ist Schutz und Gefährdung.
Alles, was dann im Gang der Jahre geschieht,
ist Auswirkung des Wortes,
ist Erläuterung und Erfüllung.
Und es kommt darauf an,
dass der, dem es zugesprochen wird,
– jeder Mensch,
denn jedem wird eines zugesprochen –
es versteht und mit ihm ins Einvernehmen
kommt.
Und vielleicht wird dieses Wort
die Unterlage sein zu dem,
was der Richter einmal zu ihm sprechen wird.
Romano Guardini, 1. August 1964