Unsere Hände arbeiten viel.
Wenn der Advent naht, haben sie immer sehr viel zu tun: Sie tragen Taschen aus Geschäften, wählen Geschenke aus, hängen Lichter im Haus oder Hof auf, kneten den Teig, blättern in Katalogen nach Aktionspreisen für das Weihnachtsessen, rufen Verwandte und Freunde an, lesen in Kochbüchern, bügeln Tischtücher, bringen die Kinder in die Einkaufzentren und Spielplätze, ziehen ihnen Handschuhe an, und manchmal bekreuzigen sie sich ...
Komm, Herr Jesus!
Zu den Roraten sind die Kirchen am Morgen mehr oder weniger bescheiden mit Gläubigen gefüllt. Sie gehen zur Messe, empfangen das eucharistische Brot und schon eilen sie aus der Tür zur Arbeit, zur Schule, auf den Dorfplatz ... die Hände sind schon beschäftigt. Am Ende des Tages sind wir müde, schließen die Haustür ab und sind froh, dass wir einen weiteren Tag der Vorbereitung auf Weihnachten überstanden haben. Es wird finster, die Lichter leuchten, die wir aufgestellt haben. Wir sitzen da mit einer warmen Tasse in unseren Händen. Es geht uns gut. Oder nicht.
Erst dann, wenn wir im Dunkeln sitzen, uns unserer Schmerzen, unserer Sehnsüchte und Wünsche, unserer unerfüllten Träume, den Fragen, auf die wir keine Antwort finden, den Verlusten bewusst sind, dann beginnt der Advent.
Gott kommt nicht in ein volles Haus, sondern in ein leeres Herz, das ihn braucht. Er freut sich wahrscheinlich über unsere Hektik und Aufregung, aber das Lächeln schlägt schnell in Traurigkeit um, wenn er sieht, dass wir ihn am Tisch nicht wahrgenommen haben und ihm kein weiteres Stück Brot gegeben haben. Die Krippe und der Tannenbaum sind wahrscheinlich vorbereitet, aber wir warten nur darauf, dass alles vorbei ist, damit wir uns dem alltäglichen, normalen Leben zuwenden können. Dann erinnert sich Gott, wie wir hektisch an ihm vorüber gegangen sind, als er in Gestalt eines armen Mannes auf der Straße saß. Oder er drückte sich an uns wie ein Kind, als wir dastanden und unsere Händen nach irgendetwas ausstreckten. Leere Hände.
Wir sitzen im Dunkeln und können es kaum erwarten, das Licht einzuschalten, damit alle unsere Zweifel und Verantwortungen mit einem Knopfdruck ein Ende haben. Wir haben vergessen, die Nachbarin anzurufen, die schwer die Treppen steigen kann und allein lebt. Das werden wir morgen tun. Wir sitzen da und warten darauf, dass unser Schmerz auf magische Weise vergeht, aber wir haben verabsäumt den Einen aufzunehmen, der an der Tür läutet und der es kaum erwarten kann, dass wir mit ihm teilen. Wir schmücken die Kirchen und fragen nicht, was der alte Mann an Weihnachten macht, der uns noch eine Kugel dazugibt. Der Priester beugt sich über die Krippe und legt weiteres Moos hinein, geduldige Hände drücken es auf die Unterlage.
Gott wartet darauf, dass wir ihn wahrnehmen. Obwohl er schon vor langer Zeit als kleines Kind in einen Stall in Bethlehem kam, umgeben von Tieren und Kälte, von Hirten, die kamen, um ihn zu sehen, Maria und Josef waren da und die Engel sangen froh. Es war schwierig für ihn, aber auch wunderbar zugleich, denn er war nicht allein. Nahrung wurde gefunden, Antworten wurden gefunden, die Richtung wurde gezeigt, bald müssen sie nach Ägypten gehen, wieder einmal geht es wohin.
Wohin gehst du, Herr?
Ich gehe dorthin, wo die Hände leer sind, um sie zu füllen. Ich gehe dorthin, wo das Herz gebrochen ist, um es zu heilen. Ich gehe dorthin, wo die Krankheit schwer zu ertragen ist, um sie gemeinsam mit euch zu ertragen. Ich gehe dorthin, wo sie mir nicht glauben, damit sie glauben. Ich gehe auf die Straße, um mit einer Gruppe junger Leute zu lachen, die mit Flaschen in der Hand an der Ecke stehen. Ich gehe in das besorgte Herz der Mutter und des Vaters, die sich fragen, was morgen mit ihren Kindern passieren wird.
Ich gehe in Altersheime, rede mit denen, die immer auf der Suche nach Gesellschaft sind. Ich ermahne den Studenten, der am Computer eingeschlafen ist, dass es Zeit ist, sich auszuruhen. Ich gehe in die öffentliche Küche, um einem Mann eine Schüssel Suppe zu geben, der kein Dach über dem Kopf hat, der gerne dorthin kommt, denn dort ist es ihm warm und er ist nicht allein.
Am Ende des Tages sind meine Beine müde, meine Hände leer und eure voll, aber ich gehe, denn ich trage Geschenke, die man mit Geld nicht kaufen kann.
Wie können wir dich zu uns einladen, Herr Jesus?
Ich warte geduldig neben euren Herzen wie ein Verlobter auf die Verlobte, darauf, dass sie das Fenster öffnet und mir zuwinkt. Ich warte auf euch wie ein verlassenes Kind auf sein Spielzeug, wie ein alter Mann auf eine Weihnachtskarte. Ich warte auf euch mit Armen, die sich öffnen, wenn ihr nur einen Schritt auf mich zukommt. Ich erwarte euch bei Tisch, in der Kirche, auf der Straße, im Geschäft, geduldig, damit ihr eure täglichen Pflichten erledigt, und frage mich: Wäre es nicht schöner, wenn ihr euch daran erinnern würdet, dass ich bereits gekommen bin, um in die Dunkelheit zu gehen, die von Weihnachtslichtern erleuchtet wird, um dort den Abend mit euch zu verbringen, wo gebetet wird. Damit ich von euch nehme den Schmutz der Schmerzen und der Sünde, um euch Sterne zu hinterlassen. Deshalb bin ich immer unterwegs und komme wieder zurück. Bevor die letzte Kerze auf dem Kranz ausbrennt, bin ich wieder hier.
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