Ich kann mich an die Zeit vor der Pensionierung meines Vaters erinnern, als er aus Italien zurück nach Hause, nach Rijeka, kam. Er arbeitete hart als Schweißer auf einer Werft und schlief in den ersten Tagen nach seiner Rückkehr lange. Es gab kein frühes Aufstehen (außer, um mit dem Hund spazieren zu gehen, was er auch heute noch gerne tut), kein Routineablauf wie zur Werft zu gehen, keine Glocke, die zu Schichtbeginn und -ende läutete, keine Mittagspausen, kein schweres Gerät, das durch die Ebenen des Schiffes zu schleppen war. Die Zeit floss wie Wasser, frei, gesteuert durch alltägliche häusliche Aktivitäten. Es gab keine Arbeitsroutine. Aber irgendwann kam eine Eigenschaft zu Tage, die er und ich gemeinsam haben: Unruhe. Sowohl er als auch ich können uns nur eine kurze Zeit ausruhen.
Sobald wir uns körperlich sozusagen erholt haben, machen wir uns auf die Suche nach neuen „Aufgaben“. Ich beziehe mich nicht auf das Konzept der aktiven Erholung, über das die Psychologie spricht und das an sich gut ist. Ich denke an die Unruhe, die aus unserem natürlichen, menschlichen Wunsch nach kontinuierlicher Kreativität entsteht, aber wie Licht, das auf zerbrochenes Glas trifft, den Strahl bricht, so wird auch die von Gott gegebene Kreativität in der Begegnung mit unserer von der Sünde verletzten Natur umgekehrt. Es ist leicht, in Ruhelosigkeit zu verfallen. Ruhelosigkeit kann auch als Arbeitssucht getarnt sein, in Wirklichkeit handelt es sich jedoch um einen Mangel an Richtung und Zweck der Arbeit und an der Bedeutung von Erholung.
Stellen Sie sich für einen Moment dieses Bild vor: Sie haben ein Schiff oder ein kleines Boot. Sie befinden sich im offenen Meer und können nirgendwo Land sehen. Die Wellen sind nicht groß, das Meer ist fast ruhig, aber man weiß nicht, wohin man fährt, wohin man segelt, wohin man den Bug lenken soll. Es ist windstill, der Sonnenuntergang naht.
Wie fühlt sich das an? Benennen Sie es selbst.
Dieses Gefühl ist die Essenz der Unruhe, die wir alle teilen. Es meldet sich zu verschiedenen Anlässen, nicht nur dann, wenn wir keine offensichtliche Arbeit zu erledigen haben.
Und nun stellen Sie sich dieses Bild vor: Sie sitzen in diesem kleinen Boot, es schaukelt sanft in den Meeresströmungen. Sie haben die Augen geschlossen, als wären sie in ihrem eigenen Bett. Dann öffnen Sie Ihre Augen und sehen Jesus am Bug des Schiffes stehen. Behalte Sie dieses Bild im Herzen.
Wie ist er? Wie sieht er aus? Wie ist sein Gesichtsausdruck? Spricht er mit ihnen? Wohin will er, dass sie gehen?
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!
Die Sache ist, dass wir körperlich ausgeruht sein können, aber unsere Seele kann zutiefst unruhig sein. Wir können uns ausruhen und belastet bleiben. Tatsächlich versöhnen wir unser ganzes Leben lang diese beiden Seiten in uns. Es gibt niemanden, der nicht mit irgendetwas belastet ist. Auch der Papst trägt viele Lasten und braucht Gebete, Hilfe und Vergebung. Auch der Priester ist belastet, sei es durch verschiedene Verpflichtungen, sei es durch deren Mangel, sei es durch geistliche Trockenheit, sei es durch das Fehlen der Mittel für verschiedene Pfarrprojekte oder durch einen Mangel an Hirten, die ihm als Mitarbeiter zur Seite stehen könnten. Vielleicht ist niemand da, der für ihn betet. Und wer betet für Sie?
Es ist eine Erfahrung, die wir alle gemeinsam haben: Wir müssen nicht krank oder mittellos sein. Wir fühlen uns möglicherweise vor all diesen Belastungen geschützt und werden dennoch durch unsere Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürftigen belastet. Oder wir sind möglicherweise mit körperlicher und geistiger Einsamkeit belastet. Wir können diejenigen sein, die krank sind oder in irgendeiner Form von Armut leben, wir benötigen Hilfe und wagen nicht, darum zu bitten.
Jetzt können wir eine Wahrheit erkennen: Ob wir im Urlaub sind oder mitten im Arbeitsalltag, unsere Strapazen und Lasten bleiben bei uns wie (unnötiges) Gepäck, das wir hinter uns herschleppen. Wir können es oft nicht einfach so abschütteln. Manchmal können wir unsere Lasten nicht allein loswerden. Gott wusste das sehr gut. Deshalb hat er uns im Matthäusevangelium (Mt 11-28) eine Einladung hinterlassen.
Diese Einladung bedeutet nicht, dass wir nachmittags ein Nickerchen machen oder irgendeine Form von Gebeten aufzählen. (Wir kommen bald zum Gebet, das verspreche ich!) Sie bringt uns dazu, uns zu fragen, was unser Herz eigentlich wünscht, welche Lasten Jesus für uns tragen wird, was er uns lehren wird, zu tragen, und wie viel Zeit es dafür braucht, von ihnen befreit zu werden.
die Zeit der Erholung für eine Beichte nutzen. Wir können Ruhezeiten für eine kürzere oder längere Wallfahrt einplanen oder die Eucharistie öfter feiern. Wir können uns kurz zurückziehen, auch ausschließlich nur in unser selbst, wenn familiäre oder andere Verpflichtungen uns nichts anderes erlauben, und über unsere eigene Beziehung zum Herrn nachzudenken. Überlegen Sie, was er uns sagen möchte, wohin er uns führen möchte.
Der Urlaub kann eine Zeit des Aufblühens, der Erneuerung und der Heilung sein. „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus“, sagte Jesus im Markusevangelium zu seinen Jüngern. Ein einsamer Ort kann auch außerhalb von uns sein, eine stille Kirche, eine Kapelle, ein Park, in dem nicht viele Menschen sind, der Wald, ein einsamer Strand. Der einsame Ort ist in erster Linie in uns, dieser ruhige, unberührte Teil, der in der Lage ist, tief in Gedanken oder Gebete einzutauchen, während wir alltägliche Dinge tun.
Wir müssen uns mitten in der Hektik an diesen stillen Ort zurückziehen, wo es nur Gott und mich gibt, manchmal reicht dazu eine kurze Zeit. Schließlich zog sich Jesus selbst in die Wüste zurück, um allein mit dem Vater zu sein und vor jeder Arbeit zu beten. Erholung sollte keine Entschuldigung für Faulheit sein, und das Bedürfnis nach Erholung ist auch kein Zeichen von Faulheit. Erholung ist der Segen, mit Gott, sich selbst und anderen Menschen zusammen zu sein, ohne den Druck des Alltags.
Möge jeder Urlaub, zu jeder Zeit des Jahres, aktiv und fruchtbar sein, genießen Sie ihn gut und mit Freude. Wie Ihre Lieben so kann es auch der Herr kaum erwarten, sich Ihnen anzuschließen.
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