„So ein Tag, so wunderschön wie heute, so ein Tag, der dürfte nie vergehn!“ In Fußballstadien wird bei Siegen von begeisterten Anhängern dieses Lied angestimmt. Den wunderbaren Zeitpunkt des Sieges festhalten zu wollen, das ist auch das Ziel von Sportlern, die am Siegespodest stehen. Dabei hört man in Interviews auch immer wieder die Formulierung: „Ich kann den Sieg noch gar nicht realisieren.“
Alles scheint noch zu unwirklich, zu schön, um wahr zu sein. Solche Hochgefühle gibt es auch in anderen Situationen: Wenn einem Menschen etwa nach langem Nachdenken etwas klar wird, wenn nach langen Zweifeln plötzlich eine Lösung in Sicht kommt, wenn sich Menschen begegnen und voneinander fasziniert sind, das sind Augenblicke, von denen man wünscht, sie sollten nie vergehen. In solchen Momenten scheint – nicht nur scheint, sondern ist – das Streben des Menschen abgebrochen, die Zukunft geht in der Gegenwart auf.
Wenn Johann Wolfgang Goethe Faust sagen lässt: „Werd‘ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen. Dann will ich gern zugrunde gehn!“, so geht es um einen solchen Moment, den Faust für sich ausschließt. Wenn für Faust das dauernde Streben nach mehr durch einen Augenblick, der festgehalten werden soll, abgebrochen wird, so will er sich in die Hände von Mephistopheles begeben.
Gerade in dunklen Phasen unseres Lebens ist die Sehnsucht nach solchen Augenblicken, die auf Dauer gestellt werden sollen, groß. Alles ist zu viel, nichts kann wirklich befriedigen, und dann der Augenblick, an dem alles so unbedeutend erscheint, weil die Erfüllung da ist! Aber es bleiben meist nur Augenblicke, die von der Wirklichkeit brutal abgebrochen werden. Der Alltag kehrt zurück, alles scheint gleich wie vorher weiterzulaufen. Und vielen fällt es schwer, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Ist alles nur Illusion gewesen, Vorspiegelung falscher Tatsachen?
So scheint es auch den Jüngern Jesu ergangen zu sein auf dem Berg der Verklärung Jesu. Sie werden aus der Zeit gerissen, sie möchten den Augenblick festhalten. Petrus schlägt vor, Hütten für Jesus, für Moses, für Elias zu bauen, also Dauerhaftes, Bleibendes. Aber die Szene ist bald vorbei, die Jünger müssen mit Jesus zurück in den Alltag, auch den des Kreuzweges. Die Verklärung also nur ein kurzer Spuk, eine Unterbrechung, die nichts bewirkt? Nein, das Wort Gottes: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ lässt die Verklärung in den Alltag einmünden. Dort, wo wir auf Jesus hören, in seinem Wort wird Verklärung zum tragenden Grund für den Alltag.
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