Natur und Umwelt 02/2018
Geschätzte Leserinnen und Leser, verehrte Freundinnen und Freunde von Natur & Umwelt im pannonischen Raum
Ein wenig mehr als 4.000 Arten an Schmetterlingen wurden in Österreich von Fachleuten nachgewiesen. Die zweitgrößte Insektengruppe weckt immer wieder das Interesse und berührt die Seele der Öffentlichkeit. Themen, die diese Tiergruppe betreffen, tauchen vor allem jetzt verstärkt in den Medien auf. Ist es doch die Farbenpracht und die Formenvielfalt, die bei vielen Menschen für Emotionen sorgen. Dabei sind die prächtigen Tagfalter unter den Schmetterlingen in der absoluten Minderheit. Die große Mehrheit hingegen führt ein Leben im Dunkeln, im Verborgenen; sie lässt sich nur mit Tricks, z. B. durch Lichtzelte, hervorlocken.
Schmetterlinge führen ein abwechslungsreiches Leben. Die aus dem Ei geschlüpften Larven benötigen viel Nahrung in Form von Blättern und Samen bis sich die meisten in drei bis vier Wochen verpuppen. Larven sind aber auch die Lebensstadien, die überwintern. Aus der Puppe windet sich der adul te Schmetterling; aus der gefräßigen Larve wird ein Saftsauger. Nach der Befruchtung schließt sich mit der Eiablage wieder der Lebenszyklus.
Viele Jahre schon widmet sich der Naturschutzbund bundesweit auch dem Schutz der Schmetterlinge; sind sie doch wichtige Umweltindikatoren und Nahrungsgrundlage für andere Tiere. Von den 251 Tagfalterarten befindet sich die Hälfte auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten, von den Nachtfaltern sind es etwa 600 Arten. Die Tendenz geht leider sehr stark ins Negative – vor allem im Osten Österreichs. Dabei ist es ganz leicht, etwas für den Schmetterlingsschutz zu tun. Ein paar Grundregeln und die Bereitschaft, ein kleinwenig umzudenken, könnten bereits eine große Hilfe für diese Flattertiere sein. Man müsste nur Flächen ums Haus – oder zumindest Teile davon – naturbelassen bewirtschaften, auch wenn es dem Nachbarn nicht gefällt. Schmetterlinge brauchen nun einmal Blühflächen und – u. a. die Larven des Tagpfauenauges – Brennnesseln als Futterpflanze. Der Osterluzeifalter z. B. benö tigt für die Nahrung der Raupen den Gewöhnlichen Osterluzei (Aristolochia clematitis). Diese Pflanze wächst leider nur mehr an Weg- und Straßenrändern. Wenn jetzt Gemeindearbeiter oder das Straßenbauamt zu früh mähen, dann wird der Bestand reduziert oder gar ausgerottet.
Also: Seien Sie ein Schmetterlingsfreund! Mähen Sie spät, am besten erst deutlich nach der Blüte! Sorgen Sie für heimische Pflanzen im Garten! Verbannen Sie Spritzmittel und drehen Sie am Abend im Garten das Licht ab!
In dieser Sommerausgabe von „Natur und Umwelt“ setzen wir unsere Thematik für 2018 fort. Wir betrachten diesmal schwerpunktmäßig die Kulturlandschaft mit all ihren Aspekten. Freuen Sie sich auch auf die Fachbeiträge aus den Vereinen und Partnerorganisationen.
Ich wünsche Ihnen wiederum ein wunderbares Lesevergnügen.
Ihr Obmann des Naturschutzbunds Burgenland
Ernst Breitegger